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Die „Zumutung 66

  • Frank Stur
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein Kritiker bezeichnete ihn schon im Vorfeld als „Zumutung der documenta“- Jan Hoet, den Direktor der Mammutschau DOCUMEN-TA IX (d 9), die seit Sonnabend in Kassel zu sehen ist. Sein Konzept für diese mit rund 16 Mill, Mark teuerste und bisher größte documenta, die einen komplexen Überblick über moderne Kunst geben will, war vielen zu diffus: Die Stärkung des Individuums hat der gebürtige Belgier auf die d 9-Fahnen geschrieben. Den Kunstbegriff faßt der noch 55jährige dabei sehr weit, so er für sich überhaupt einen definiert. „Ich weiß nicht, was Kunst ist“, sagte Hoet einmal. Mit der documenta zeige er das, was er für ausstellenswert hält.

JAN HOET: „Ich weiß nicht, was Kunst ist.“ Foto: Sturm

Dabei soll die bisher „beste documenta“ herauskommen. Immerhin hat er zu Hause im kleinen schon geübt. Als langjähriger Leiter des Museums van Hedendaagse im belgischen Gent entwickelte der Kunsthistoriker im Laufe der Zeit die dortige Sammlung zeitgenössischer Kunst zu einer der bedeutendsten in Belgien.

Um die Künstler für seine documenta zu finden, deren Werke erst vor Ort enstanden, reiste er über drei Jahre lang durch die Kontinente. Daß er Osteuropa jedoch so gut wie ausgeblendet hat, geschah wohl nach dem Motto, daß nicht sein kann, was nicht sein darf. Von den rund 190 Künstlern sind nicht mehr als 10 Osteuropäer, die Hoet im „Museum der 100 Tage“ vorstellt.

Was immer in dieser Schau zu se-' hen ist, eins zeigt sie auf jeden Fall^ Die Individualität eines Mannes. Die des Jan Hoet.

FRANK STURM

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