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  • Kultur
  • Berliner Rundfunk präsentierte neue Führung

Ein Sender eher für Hörer in Cottbus als in Steglitz?

  • KLAUS-DIETER SCHÖNEWERK
  • Lesedauer: 2 Min.

Ein neues Programm soll es sein für den traditionsreichen Berliner Rundfunk, und starten soll es etwa Mitte September. Jetzt bereits stellte der erste Privatsender für zwei Bundesländer, Berlin und Brandenburg nämlich, seine neue Führungsmannschaft vor. Als vielbefragter Star bei einer Pressekonferenz am Freitag im hauptstädtischen Hilton versuchte Günther Jauch seine Funktion als „Progammkoordinator“ zu erklären. So etwas wie der Herausgeber einer Zeitung sei er, und Einfluß wolle er auf das Programmprofil, auf Personalentscheidungen und das Marketing nehmen. Neuer Programmdirektor wird Uwe Frigge, unter anderem Chefredakteur bei „Antenne Bayern“ Noch in der Führungsriege als Unterhaltungschef Ossi Jürgen Karney, der vor der Presse eher schweigsam wirkte.

Zunächst zog Geschäftsführer Dr. Claudio Funke Bilanz. Eine positive selbstverständlich: Privatisierung unter Zeitdruck gelungen, trotz Fluktuation noch immer von 38 Mitarbeitern 30 aus dem Osten und vor allem ein Programm, das erfolgreich manches aus dem alten Sender bewahrt und von vielen Zuhörern angenommen wird. Komplett sind nun auch die Gesellschafter, da die Berliner Zeitung mit 25 Prozent ins Geschäft eingestiegen ist.

So weit, so gut. Doch nun wollten die neugierigen Journalisten noch mehr übers Programm wissen, über

Einschaltquoten und auch, wer nun Wortchef werden soll. Da zeigten sich die Herren wenig auskunftsfähig. Immerhin ließ Günther Jauch etwas von dem gucken, was die (Himmels-)Richtung des-Programms sein soll. Nicht auf dem West-, auf dem Ost-Markt soll der Erfolg gesucht werden. „Ein Cottbuser Hörer ist mir lieber als Steglitzer“, so der O-Ton des „Koordinators“, der übrigens in Kindheit und Jugend ein fleißiger Hörer des früheren Berliner Rundfunks war.

Der erfolgreiche Bayernimport Uwe Frigge rammte zudem ein paar Eckpfeiler für das neue Programm ein: Servicewelle soll der Sender sein, viele Ratgebersendungen und Lebenshilfe bieten, aber auch ein eigenes Informatiönsprofil gewinnen, wozu dann auch eine Nachrichtenredaktion gehören soll. Auch die regionale Identität solle gestärkt werden, und auf gar keinen Fall dürfe die Unterhaltung fehlen. Man wolle Personality-Radio für Erwachsene machen. Freilich löste es gleich wieder Streit aus, wer denn nun zu den Erwachsenen zu zählen sei.

Was den Hörern also demnächst auf der Welle 91,4 die Ohren klingen läßt, muß abgewartet werden. Sicher ist nur eins: Der Sender, der nächstes Frühjahr ins Berliner Zentrum, die Leipziger Straße, umziehen wird, erhält eines der modernsten, mit digitaler Technik ausgestatteten Hörfunkstudios. Das ist doch was.

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