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Das gab's auch zu DDR-Zeiten, und nicht zu knapp: Leute zahlten ihre Miete nicht. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Doch zur Verantwortung wurden die Wenigsten gezogen. Jetzt aber müssen Mietschuldner im Osten mit den härtesten Konsequenzen 'rechnen: Kündigung, Rausschmiß. 30 Millionen Mark Mietschulden sind bei den Ostberliner Wohnungsbaugesellschaften aufgelaufen, und es werden täglich mehr. Es gehört heute nicht allzuviel dazu, mit einigen Tausend Mark in der Kreide zu stehen. Und wie schwer ist es, den Schuldenberg wieder abzubauen, wenn ständig neue Belastungen hinzukommen.

Steigen die Mieten zu Beginn des neuen Jahres erneut drastisch an, dann wird ein Grundrecht, das Recht auf menschenwürdiges Wohnen, in einem Maße beschnitten, daß aus Tausenden Hunderttausende werden, die es trifft. Nicht nur die sozial Schwachen, die jetzt schon fast nur noch für die Miete leben und arbeiten, sondern auch die, die das Glück haben, zu den „normalverdienenden“ 60-Prözent-Bürgern im Osten zu gehören. Die Schlinge wird also immer weiter zugezogen. Und es sind ja nicht nur die Mieten. Die Lebenshaltungskosten schnellen in einem Maße empor, daß die Einkommensentwicklung überhaupt nicht Schritt hält. Noch hängen hier und da die letzten Wahlplakate. Nur wenige Wochen ist das Spektakel alt. Hat man so schnell vergessen, was da versprochen wurde: Gleiche Lebensverhältnisse in Ost und West. Man wird wohl in West anfangen müssen, auf das Ostniveau runterzukommen. Andersrum funktioniert es offensichtlich nicht.

PETER KIRSCHEY

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