nd-aktuell.de / 15.06.1992 / Politik / Seite 9

Partnerinnen werden Sozialhilfeempfanger

Bremen (epd). Die Freistellung aller Väter vom Wehr- oder Zivildienst hat der Vorsitzende der Zentralstelle für Kriegsdienstverweigerer, Ulrich Finckh, gefordert. Auf Bestreben des Bundesministeriums für Frauen und Jugend habe das Verteidigungsministerium die Einberufungsregelung aufgehoben, nach der unverheiratete Väter nicht einberufen werden durften, erklärte er. Betroffen seien vor allem ostdeutsche Zivildienstpflich-

tige, von denen viele geschiedene oder unverheiratete Väter seien. Verheiratete Väter würden nur aus finanziellen Gründen nicht zum Wehr-oder Zivildienst einberufen, äußerte Finkh. Ihren Familien müßten im Falle einer Einberufung 72 bis 90 Prozent ihres Nettoeinkommens gezahlt werden. Lebenspartnerinnen und Kinder von unverheirateten Paaren würden dagegen durch die Einberufung der Väter vielfach zu Sozialhilfefällen.