Dissonanzen

USA-Probleme mit der Wahrheit

  • Detlef D. Pries
  • Lesedauer: ca. 1.0 Min.
Umfragen offenbaren immer wieder bestürzendes Unwissen der Befragten. Nicht nur in den USA, aber dort bestürzend häufig. Ein Viertel der Teilnehmer einer solchen Umfrage äußerte jetzt die Überzeugung, dass die irakische Armee im jüngsten Krieg chemische und biologische Waffen gegen die USA-Truppen eingesetzt habe. Einer anderen Umfrage zufolge glaubt sogar ein Drittel aller USA-Bürger, dass in Irak bereits Massenvernichtungswaffen gefunden worden seien. Beides ist bekanntlich nicht wahr, das war selbst US-amerikanischen Medien zu entnehmen. Wissenschaftler erklären sich diese Diskrepanz zwischen Tatsachen und Meinungen unter anderem damit, dass mancher wohl »die Erfahrung einer kognitiven Dissonanz vermeiden« wolle. Zu Deutsch: Man verweigert sich besserem Wissen, weil es nicht in das Bedrohungsszenarium passt, das Bush & Co. vor dem Krieg entworfen hatten und das man - auch unter dem furchtbaren Eindruck des 11. September - leichtfertig geglaubt hatte. Wenn USA-Bürger Probleme mit der Wahrheit haben, sind das aber leider nicht nur, und nicht einmal in erster Linie, ihre eigenen. Wer »kognitive Dissonanzen« vermeiden will, lässt sich nämlich allzu leicht zum nächsten Krieg fern von den USA verführen. Siehe die neuesten Umfrageergebnisse: 56 Prozent der US-Amerikaner würden einen Bush-Krieg unterstützen, um auch ...

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