Über 30 Jahre ist es her, dass die führenden Industriestaaten beschlossen haben, 0,7 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts in die Entwicklungshilfe zu stecken. Ein beinahe mikroskopischer Anteil, der bei weitem nicht die Gewinne aufwiegt, die die so genannte Erste Welt aus der Ausbeutung der so genannten Dritten Welt gezogen hat und immer noch zieht.
Nur gelegentlich kommt den meisten Politikern dieses Problem in den Sinn. Entweder, wenn wieder irgendwo in einer Armuts- und Krisenregion ein blutiger Konflikt ausgebrochen ist. Oder wenn die haarsträubenden sozialen Unterschiede auf dem Erdball in Gewalt und Terror gegen die reichen Länder münden. Oder wenn - wie gestern bei Bundespräsident Rau - mal eine besinnliche Rede auf dem Programm steht. Die Regierenden nehmen sich solche Reden kaum zu Herzen; Deutschland brachte zuletzt 0,27 Prozent für Entwicklungshilfe auf und will sich bis 2006 auf 0,33 Prozent steigern. Mit diesen armseligen Zahlen liegt es sogar noch an vorderer Stelle, was nicht für Deutschland, sondern gegen die anderen führenden Industriestaaten spricht. Statt vorbeugend zu helfen, setzen sie mehr und mehr auf militärisches Krisenmanagement. Dafür ist immer genug Geld da. Übrigens ist der deutsche Verteidigungshaushalt etwa fünf Mal so groß wie der Etat für Entwicklungshilfe.
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