Zu wenig Multikulturelles

Stadt zeigt Internationalität künstlerisch nicht genug

(ND-Schröter). Dass sich Abgeordnete anderer Fraktionen genötigt fühlten, sich bei ausländischen Kulturvertretern für unqualifizierte Äußerungen aus CDU-Reihen zur multikulturellen Szene zu entschuldigen, fand Giyasettin Sayan (PDS) bei der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses im Abgeordnetenhaus sehr peinlich. Erstmals waren dort Immigranten zu einer Anhörung erschienen, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Sie sehen zu wenig Möglichkeiten, ihre Kulturen in Berlin zu repräsentieren, war der Tenor. Es fehlt an Spielstätten und Geld. 343000 Euro gibt die Stadt für solcherart Projekte aus. 60 Prozent des Geldes erhält das türkische Theater Tiyatrom in Kreuzberg. Doch es erfüllt seinen repräsentativen und verbindenden kulturellen Auftrag momentan nicht. Eine Änderungsmöglichkeit sieht Kultursenator Thomas Flierl (PDS) in personellen Konsequenzen. Allein von fünf freien türkischen Theatergruppen war die Rede, die ohne jegliche Förderung bestehen und hier keine Auftrittsmöglichkeiten fanden. »Tiyatrom hat sich nicht für andere geöffnet und nicht genug auf die Beine gestellt«, beklagt auch Sayan. »Wir brauchen für die Koordinierung von Multikulti ein interkulturelles Referat bei der Kulturverwaltung wie beispielsweise Wien eins besitzt«, meint der PDS-Abgeordnete. Natürlich denke er da nicht an Neueinstellungen, sondern an Umstrukturierung. Die rot-rote Regierungskoalition sei multikulturell auf einem guten Weg, aber noch nicht auf der Höhe, meint der PDS-Abgeordnete. Es sei in der Berliner Politik längst nicht ausreichend im Bewusstsein, wie viele Menschen vieler Nationen hier friedlich miteinander leben und dass der Friede im Kleinen den im Großen voraussetzt und begünstigt. Der PDS-Politiker ist der Auffassung, dass Multikultur durchaus ein wirtschaftlicher Standortfaktor für ausländisches Kapital ist. Dieser Gedanke werde von der Politik vernachlässigt, obwohl die Lobby für ausländische In...

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