SPD wählte konservativ

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 2 Min.
Die SPD wählte mit Walter Momper (Reinickendorf) die konservative Lösung, denn damit bleibt es vorerst wie es ist. Eine Überraschung, die eine Nominierung von Torsten Hilse (Pankow) für das Amt des Parlamentspräsidenten zweifellos dargestellt hätte, blieb aus. Damit schwelt auch nach dieser wichtigen Personalentscheidung das eigentliche Problem weiter - das des Verhältnisses von Ost und West in einer nach eigenem Bekunden Häften übergreifenden Partei in einer vorgeblich vereinten Stadt. Sicher sehr zum Verdruss der Parteioberen hat sich zumindest ein erheblicher Abstand der Hälften erneut manifestiert. Dabei wollten die Spitzen doch nur fair auf Qualität und Sachkunde, nicht auf Herkunft setzen. Schon das aber bevorteilte von Anbeginn Momper. Denn für das Amt bringt er Erfahrung mit, Bekanntheit und Kenntnis des Apparates. Die Anhänger Hilses konnten solches eher nicht, sondern mussten vielmehr den Mut ihres Kandidaten geltend machen, überhaupt anzutreten. Erfahrung ist für Ostler nicht ganz so leicht nachzuweisen, währt doch die Einheit erst ein gutes Jahrzehnt. Letztere war aber ihr schwerwiegendes Argument, denn für die innere Zusammengehörigkeit, meinen sie seit einiger Zeit recht kämpferisch, müsse jetzt ein Zeichen gesetzt werden. Davor steht aber bekanntlich immer noch die Mehrheit. Die Fraktion der SPD setzt sich aus 33 West- und 11 Ost-Genossen zusammen. Das knappe Dutzend war für den Pankower entschlossen, trotz eventueller Abweichler blieb mindestens eine komfortable Zwei-Drittel-Mehrheit für den Reinickendorfer sicher. Klare Verhältnisse also.
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