Man kann nicht mehr alles fördern

LSB-Präsident Peter Hanisch im ND-Gespräch

ND: Wer hatte die Idee zur sportpolitischen Inforeise?
Hanisch: Das war eine Anregung der Vorsitzenden des Hauptausschusses, Frau Hella Dunger-Löper. Auch der Sport sollte auf einer Rundfahrt mal vor Ort angesehen werden. Der Landessportbund hat deshalb vorgeschlagen, Jugendleistungssportler in Höhenschönhausen und eine sozialorientierte Einrichtung in Marzahn zu besuchen.

Lassen sich die Abgeordneten davon überhaupt beeindrucken?
Ich glaube schon. Akten und Vorlagen einzusehen, ist nicht alles. Erst der persönliche Blick lässt einen Eindruck von der Arbeit weniger hauptamtlicher Kräfte mit vielen Jugendlichen zu.

Wo ist der Sport »kürzbar«?
Bei der so genannten Kernsportförderung, die momentan 9,5 Millionen Euro beträgt. Finanzsenator Sarrazin wollte sie erst total streichen. Dann soll er eine Halbierung angeboten haben. Nun sind zwei Millionen Euro gestrichen. Aber in den letzten zehn Jahren gingen ja schon 51 Prozent unserer Sportfördermittel verloren. Würde es eine weitere Halbierung der Restmittel geben, dann könnte der Sport praktisch zumachen. So wird es in der Hauptstadt keine Talente, nationale und internationale Spitzensportler oder Bundesligisten mehr geben.

Wie sieht es für die sozialen Einrichtungen aus?
Die sozialen Sportjugend-Maßnahmen laufen über Töpfe der Lotto-Mittel. Im Jahr 2000, als Haushaltsmittel nicht ausreichend zur Verfügung standen, ist entschieden worden, bis 2004 25 Prozent aus Überschüssen der Lotto-Mittel zur Verfügung zu stellen. Da gab es ebenfalls Einspardrohungen, doch würde man die Lotto-Einnahmen auf 15 Prozent reduzieren oder gar streichen, wäre für die Jugendsportclubs mit einer Schließung zu rechnen.

Sollte der Leistungssport zugunsten des Breiten- und Freizeitsports Abstriche machen?
Nein. Wir sind der Meinung, dass beides gleichwertig ist und sich sinnvoll ergänzen muss. Dem Leistungssport kommt eine Vorbildrolle zu. Der Breitensport ist seine Basis. Die Förderung des Vereinssport ist deshalb genauso wichtig wie die des Leistungssports. Bei letzterem muss man die Kräfte allerdings schwerpunktmäßig konzentrieren. Man wird nicht mehr alles fördern können.

Am 13. Juni wurden Sie als Präsident des Landessportbundes für drei Jahre wiedergewählt. Will sich außer Ihnen keiner diesen Job aufbürden?
Diese Arbeit leiste ich ehrenamtlich. Aber man kann sie nicht mehr in den Abendstunden machen. Als pensionierter Polizeidirektor habe ich die erforderliche Zeit. Für mich ist das ein Full-Time-Job.Aber ich tue das gern. Wir müssen weiterhin Vertreter haben, die sich um die Entwicklung des Sports kümmern. Erfolgreiche Sportler sind Botschafter im In- und Ausland. Sportvereine im Kiez tragen zu sozialem Frieden und Gerechtigkeit bei.

Gespräch u. Foto: Matthias KochND: Wer hatte die Idee zur sportpolitischen Inforeise?
Hanisch: Das war eine Anregung der Vorsitzenden des Hauptausschusses, Frau Hella Dunger-Löper. Auch der Sport sollte auf einer Rundfahrt mal vor Ort angesehen werden. Der Landessportbund hat deshalb vorgeschlagen, Jugendleistungssportler in Höhenschönhausen und eine sozialorientierte Einrichtung in Marzahn zu besuchen.

Lassen sich die Abgeordneten davon überhaupt beeindrucken?
Ich glaube schon. Akten und Vorlagen einzusehen, ist nicht alles. Erst der persönliche Blick lässt einen Eindruck von der Arbeit weniger hauptamtlicher Kräfte mit vielen Jugendlichen zu.

Wo ist der Sport »kürzbar«?
Bei der so genannten Kernsportförderung, die momentan 9,5 Millionen Euro beträgt. Finanzsenator Sarrazin wollte sie erst total streichen. Dann soll er eine Halbierung angeboten haben. Nun sind zwei Millionen Euro gestrichen. Aber in den letzten zehn Jahren gingen ja schon 51 Prozent unserer Sportfördermittel verloren. Würde es eine weitere Halbierung der Restmittel geben, dann könnte der Sport praktisch zumachen. So wird es in der Hauptstadt keine Talente, nationale und internationale Spitzensportler oder Bundesligisten mehr geben.

Wie sieht es für die sozialen Einrichtungen aus?
Die sozialen Sportjugend-Maßnahmen laufen über Töpfe der Lotto-Mittel. Im Jahr 2000, als Haushaltsmittel nicht ausreichend zur Verfügung standen, ist entschieden worden, bis 2004 25 Prozent aus Überschüssen der Lotto-Mittel zur Verfügung zu stellen. Da gab es ebenfalls Einspardrohungen, doch würde man die Lotto-Einnahmen auf 15 Prozent reduzieren oder gar streichen, wäre für die Jugendsportclubs mit einer Schließung zu rechnen.

Sollte der Leistungssport zugunsten des Breiten- und Freizeitsports Abstriche machen?
Nein. Wir sind der Meinung, dass beides gleichwertig ist und sich sinnvoll ergänzen muss. Dem Leistungssport kommt eine Vorbildrolle zu. Der Breitensport ist seine Basis. Die Förderung des Vereinssport ist deshalb genauso wichtig wie die des Leistungssports. Bei letzterem muss man die Kräfte allerdings schwerpunktmäßig konzentrieren. Man wird nicht mehr alles fördern können.

Am 13. Juni wurden Sie als Präsident des Landessportbundes für drei Jahre wiedergewählt. Will sich außer Ihnen keiner diesen Job aufbürden?
Diese Arbeit leiste ich ehrenamtlich. Aber man kann sie nicht mehr in den Abendstunden machen. Als pensionierter Polizeidirektor habe ich die erforderliche Zeit. Für mich ist das ein Full-Time-Job.Aber ich tue das gern. Wir müssen weiterhin Vertreter haben, die sich um die Entwicklung des Sports kümmern. Erfolgreiche Sportler sind Botschafter im In- und Ausland. Sportvereine im Kiez tragen zu sozialem Frieden und Gerechtigkeit bei.

Gespräch u. Foto: Matthias Koch

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