nd-aktuell.de / 18.12.1992 / Kultur / Seite 8

CLAUDIA WINTER

Peter Hof

sich schließlich zur Auflehnung entschließt - das ist ein Rollenaufbau mit großem Atem, den Harald Juhnke mit Bravour meistert.

Huettners Film, der bisweilen beim Zelebrieren seiner politischen Lektionen reichlich sperrig wirkt und seine Botschaft allzu gewichtig vor sich her trägt, ist eines der seltenen Beispiele fiktionaler Fernseharbeit in letzter Zeit, das sich zu aktuellen Fragen äußert. Der kritische Einwand ist ungerecht, dessen bin ich mir bewußt, ich will ihn aber dennoch vorbringen: Huettners Neonazis wirken beängstigend harmlos gegenüber ihren gegenwärtigen Vorbildern, wie sie uns auch schon in Talkshows vorgestellt werden. Die Zeit war schneller als der Film.

PETER HOFF