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BERND HENN: Wieder bei der PDS/LL Foto: Leon Schmidtke

Zum Jahreswechsel gab es eine potentiell gute Botschaft für die ansonsten gebeutelte Bundestagsgruppe PDS/Linke Liste: Sie erhält Verstärkung durch Bernd Henn, jenen Mann, der die Gruppe und auch die PDS im Oktober 1991 mit ziemlichem Getöse verlassen hatte und seitdem als Einzelkämpfer im Parlament sitzt.

Schon Tage vor seinem Austritt war Henn damals an die Öffentlichkeit gegangen und hatte unüberbrückbare Gegensätze in der Fraktion, einen gehässigen Diskussionsstil und linkssektiererische Positionen beklagt. Ein Teil dieser Vorwürfe wurde von der Fraktion selbstredend sofort dementiert, doch bleibt festzuhalten, daß es in grundlegenden politischen Fragen enorme Differenzen gab. Sie werden deutlich an Henns Meinung, gesellschaftliche Veränderungen müßten ausgehen von den verfassungsmä-ßigen und rechtlichen Möglichkeiten des Staates. - Das paßt freilich wenig zu der Haltung anderer Fraktionsmitglieder, die eine scharfe Auseinandersetzung mit dem politischen System der Bundesrepublik wollen.

-Bei -allem Streit ^'?Henns' Auffassungen gehören in die PQSfwenn sie eine; phn-aUstin sehe Partei sein will. Und deshalb war es auch ein Gewinn, als der 1946 in Göttingen Geborene am Einheitstag, am 3. Oktober 1990, in die PDS eintrat. Kurz zuvor hatte er nach über 20 Jahren die Sozialdemokratie verlassen. Der Mann, der lange Zeit als hauptamtlicher Funktionär der IG Metall in Salzgitter alle Höhen und Tiefen des Gewerkschaftskampfes mitgemacht hatte, war und ist gerade mit diesen Erfahrungen wichtig für die PDS.

Nun kehrt er, dessen Austritt damals bei vielen Freunden Enttäuschung hervorgerufen hatte, zurück in die Bundestagsfraktion. Nicht reumütig um Vergebung bittend, sondern weil die fortbestehenden Meinungsverschiedenheiten angesichts der dramatischen Rechtsentwicklung in Deutschland' weit weniger bedeuten als vor einem Jahr. Zu hoffen bleibt, daß eine vernünftige Zusammenarbeit entsteht, zumal diese auch im vergangenen Jahr nicht ganz abgerissen war.

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