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In der Holzwirtschaft ist der Wurm drin

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Potsdam (ADN/ND). Die Lage der brandenburgischen Holzwirtschaft ist nach Einschätzung von Agrarminister Edwin Zimmermann (SPD) völlig unbefriedigend. Der Minister nannte die Belebung der Holzvermarktung, die Privatisierung noch in Treuhandverwaltung stehender Betriebe und Flächen sowie die Lösung sozialer Probleme als Arbeitsschwerpunkte für 1993.

Die Privatisierung sollte nach ursprünglichem Zeitplan bis Anfang 1994 abgeschlossen sein. Zimmermann hält dies für illusorisch. Es habe auch keine Eile damit, da dem Land dadurch auch keine Nachteile entstünden. Immerhin bezahle die Treuhand rund 2 000 ABM-Stellen in Brandenburgs Forsten, 200 weitere habe das Land eingerichtet. Wer einen solchen Arbeitsplatz verliere, erhalte ein neues Angebot. Etwa 1700 ABM-Beschäftigte sollen auf andere Berufe umgeschult werden.

Mit 1,8 Arbeitskräften je 1 000 Hektar sind Brandenburgs Forsten extrem unterversorgt, erklärte Zimmermann. Damit liegt das Land am Ende der Statistik in der Bundesrepublik - direkt hinter Niedersachsen mit zwei und Nordrhein-Westfalen mit 2,2 Beschäftigten je 1000 Hektar. In Brandenburg gibt es 1111 200 Hektar Wald, was 35 Prozent der Landesfläche entspricht - ein Spitzenplatz in Deutschland. Derzeit bewirtschaftet das Agrarmini-

sterium mit 18 Forstwirtschaftsämtern neben 254 400 Hektar Landeswald noch 322 500 Hektar Treuhand-Wald. Zimmermann rechnet mit wachsenden Aufgaben, wenn Bonn Militärflächen der einstigen NVA und der Westgruppe der russischen Truppen abtritt. Dieser Bundeswald in Brandenburg wird auf 116 000 Hektar geschätzt.

Als dramatisch schlecht stufte Zimmermann die Holzverwertung ein. Brandenburg kann jährlich 2,9 Millionen Festmeter Rohholz erzeugen, nutzt aber nur rund 30 Prozent. Vor der Wende verwerteten drei Furnierwerke, 75 Säge-, vier Zellstoff-, sieben Spanplattenwerke und sechs Holzwolleerzeuger das heimische Aufkommen fast vollständig. Die Zahl der Betriebe ist drastisch geschrumpft. Die meist veralteten Sägewerke sind laut Zimmermann nur halb ausgelastet, weil der Holzabsatz stagniert. Polen biete den Festmeter Holz vergleichbarer Qualität 40 bis 60 Mark unter dem Preis der brandenburgischen Werke.

Die Baumärkte hätten meist ihre Lieferanten mitgebracht. Schließlich habe es die Treuhand versäumt, die lange von ihr verwalteten Betriebe zu modernisieren. Minister Zimmermann plädierte für die schnelle Modernisierung der Sägewerke. Neue Anlagen wie in Luckenwalde/Baruth und in Neuruppin mit einem Aufkommen von 150 000 und 250 000 Festmetern seien ein hoffnungsvolles Zeichen. Das Land werde mit Modellvorhaben die Nutzung von Holz als nachwachsender Energieträger propagieren und Produzenten von Holzartikeln fördern.

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