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Jürgen Reents an ZDF-Chefredakteur Klaus Bresser, 24. 9.92

  • Lesedauer: 2 Min.

Sehr geehrter Herr Bresser,

Ihr Schreiben vom 18. 9., für das ich mich gleichwohl bedanke, erfordert noch einmal eine kleine Antwort.

Daß es in erster Linie die großen Fraktionen mit dem von ihnen beherschten Redezeit-Management zu verantworten haben, wenn Vertreterinnen der Oppositionsgruppen aus einer Live-Übertragung hinausgeredet werden, hatte ich ja selbst geschrieben. In meinem Brief vom 9. 9. an das ZDF ging es allerdings um den (zweifellos geringeren) Anteil, den in diesem Fall das ZDF hatte, daß dies so perfekt gelungen ist - auch wenn es nur um vier Minuten vorzeitiger Ausblendung ging. Dazu haben Sie in Ihrer j^ntwort leider nicht Stellung genom-

men, sondern statt dessen angemerkt, daß unser Vorwurf „vollends fehlgeht“, weil die ganztägige ZDF-Übertragung am Tag danach freundlicherweise nicht kurzfristig unterbrochen wurde, als Abgeordnete der Oppositionsgruppen am Redepult standen. Dieser Hinweis, den ich in meinem Brief ja schon mit einem gewissen Gefühl von Peinlichkeit vorausgeahnt hatte, weil wir ihn in einem ähnlichen Fall schon einmal zur Antwort bekamen, kann die beschriebene und von uns kritisierte vorzeitige Abschaltung am 8. 9. aber nicht in einem günstigeren Licht darstellen.

Zusätzlichen Erläuterungsbedarf habe ich jedoch vor allem hinsichtlich Ihrer Antwort auf unsere Kritik, daß die PDS/LL auch aus den zu-

sammenfassenden Nachrichtensendungen vollständig ausgegrenzt wurde. Sie schreiben, daß es „keinen Anspruch“ auf Erwähnung gebe - was mir selbstverständlich bekannt ist - und die Auswahl „ausschließlich nach journalistischen Kriterien“ erfolge. Das nun hätte ich gerne mal etwas präziser: Welches sind die „journalistischen Kriterien“, die nicht nur in den beiden kritisierten Fällen, sondern nahezu in Permanenz dafür sorgen, daß die PDS/LL in den Nachrichtensendungen des ZDF über Bundestagsdebatten nicht vorkommt?

Ich wäre Ihnen dankbar, wenn ich erneut mit einer Antwort rechnen könnte.

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Reents

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