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Gewalt ist systemkonform

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Der eigentliche Nährboden der Gewalt dürfte aber höchst realer und gegenwärtiger Natur sein. In einer hierarchisierten Konkurrenz- und Leistungsgesellschaft - so der Bremer Jugendarbeiter Wolfgang Welp kürzlich in einer Studie - ist Ellenbogendenken und -handeln für den einzelnen ein durchaus notwendiges Verhaltensmuster, eine Überlebensstrategie. Die „normalen Durchsetzungsstrategien der Industriegesellschaft“ und nicht primär die Verführungskünste brauner Rattenfänger - machen Rechtsextremismus und Gewaltakzeptanz möglich. Ein solches Verhalten sei also durchaus systemkonform. Der Schoß, aus dem das kroch, ist fruchtbar noch.

Allerdings, so muß wohl hinzugefügt werden, stellt sich Gewaltverhalten nicht unvermittelt her. Die strukturelle Gewalt, die dem gesell-

sch'aftlichen System immanent ist und die anonym, gleichsam hinter dem Rücken der Betroffenen exekutiert wird (wie die neuen Bundesbürger es nun intensiv erleben), wird vom einzelnen subjektiv als Ohnmacht und diffuse Bedrohung reflektiert, was sich in ihm nicht nur als Angst niederschlägt, sondern auch als Wut aufstaut (mit der zugleich Ängste kompensiert werden).

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