nd-aktuell.de / 04.01.1993 / Sport / Seite 14

Olympiasieger ist seit April 1992 arbeitslos

Berlin (ADN). Helmut Recknagel gilt als einer der besten Skispringer aller Zeiten und war in der DDR ein Sportidol der Jugend. Seit April 1992 ist der Olympiasieger von 1960 in Squaw Valley, Weltmeister von 1962 auf der Großschanze, Holmenkollensieger und Star' der. .-... Viersphanzentpflrri|en; 19&871959 una/196i“aft>erts-i los.

Der 55jährige promovierte Tierarzt sucht dringend einen Job. Recknagel lebt zur Zeit von 2 000 Mark Arbeitslosenunterstützung im Monat, wovon er 1 000 Mark Miete für seine Vier-Zimmer-Wohnung im Berliner Bezirk Friedrichshain bezahlen muß. Am 31. Dezember 1990 wurde Recknagel erstmals arbeitslos. Der Bereichsleiter für Lebensmit-

Linie Dopingmittel verstanden werden: Die durchaus prominenten und publizierten Fälle vor allem einiger Leichtathleten, die „erwischt“ wurden, strafte, man hart ab - Doping bzw. das Ertappenlassen dabei ist eindeutig verpönt. Es gibt darüber auch keine Diskussion. Interessanterweise ist gerade dieses (Mode-)Problem Doping eines der wenigen, das die westliche Welt den Kubanern nicht vorwirft. ..

Was sollte mensch unter den aktuellen Insel-Bedingungen also mit einem Privatfahrzeug? Viel wichtiger scheint das Prinzip „Autofinanzierung“ zu sein. Das meint nicht die Leasing-Bedingung für den Drittwagen, sondern jenes Motto, daß sich der kubanische Sport vor allem über den Spitzensport selbst finanzieren möge. Nach offizieller Einschätzung sei dies gar im Jahr 92 erstmals erreicht worden. Nicht wenige Kubaner fragen, ob man sich bei der gegenwärtigen Lage der „speziellen Periode“ nicht unbedingt nötige Ausgaben leisten könne.

So wies Carlos Lage, 40jähriger Ökonom und als Sekretär des Ministerrates einer der möglichen Nachfolger des „Größten Führers“, darauf hin, daß der Sport, bisher aus dem Staatshaushalt pro Jahr allein mit fünf Millionen Dollar unterstützt, schon 1992 unter dem Devisen-Aspekt als „autofinanziert“ gilt. Dazu tragen vor allem die Tausenden kubanischen Trainer und

telhygiene von der Staatlichen Veterinär-Hygiene-Inspektion fiel dem Stellenabbau zum Opfer.

Recknagel suchte nach Auswegen: „Ich mußte mich in ein völlig neues Gebiet, die Versicherungswirtschaft, einarbeiten.“ Ab 31.-März 1991 ärbei-^ tete er'4ls Verti*ft*;lei*er*ür der Versicherung, wurde aber ein Jahr später wieder den Job los. Seitdem habe sich nichts Neues ergeben.

Der Olympiasieger wünscht sich eine Anstellung als Fachberater für Skisprung. Den dafür nötigen Befähigungsnachweis besitzt er seit längerem. Auch eine Aufgabe als Botschafter für Olympia 2 000 in Berlin könne er sich gut vorstellen.

Sportwissenschaftler (genaue Zahlen sind nicht zu bekommen) im Ausland, Mieten für Sportanlagen, Produkte der sogenannten Sportindustrie und selbstverständlich große Teile der international erkämpften Dollar-Prämien der Spitzensportler bei. So scheint „Soto“ mit seinem 300-Peso-Monatsgehalt (Kuba-Durchschnitt 200) sowie gewissen Einkaufs- und Sparmöglichkeiten ebenso zufrieden wie die sehr jungen Volleyball-Damen. Sie diskutieren nicht, daß ihre 200 000-Dollar-Prämie für den jüngsten Sieg beim Turnier „Große Vier“ in Japan zunächst in den Staatstopf wandert.