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  • Nacht der Obdachlosen - und das war's denn schon?

Verlassen

  • Lesedauer: 2 Min.

Auch die „Nacht der Wohnungslosen“ wird nichts daran ändern. Millionen Menschen leben inzwischen auf der Straße, geduldet die einen, verspottet, beraubt und verjagt die anderen. Verlassen von einer Gesellschaft, in der arme, hilflose oder einfach andere keinen Platz haben. In der der Mensch nur zählt, wenn er zahlt.

Mit dem öffentlichen „sleep out“ sollte Politikern vor Augen geführt werden, was sie in ihren Villen nie zu sehen bekommen. Die freilich nahmen von der Aktion kaum Notiz. Warum auch? Männer und Frauen, die auf der Straße hausen, gehören nicht zur pc^tentiellen Wählerschaft. ::<) Schon! g*r nicht züi'decvon Bundesbauministerin Schwaetzer, die folgerichtig denn auch die Einladung der Berber ablehnte. Stichworte wie Bau von Sozialwohnungen für Einkommensschwache, Räumungsverbote, Erhalt des

kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsbestandes oder Mietpreisbindungen hört sie ohnehin nicht gern.

Wachrütteln wollten die Veranstalter auch all jene, die allabendlich ins warme Bett kriechen, derweil Mitmenschen ihr schmuddliges Lager Unter Brücken, in S-Bahnhöfen oder auf Parkbänken aufschlagen müssen. Für Stunden waren die Obdachlosen die Hauptdarsteller auf Stra-ßen und Plätzen, die ihnen auch sonst bestens bekannt sind. Doch selbst viele derer, die Solidarität bekundeten, schlüpften bei zunehmender nächtlicher Kühle wieder unters heimatliche Dach. Und die, die bis zum Morgen blieben, bitten den jBetrQffenen, wohl etwas, menschliche W&rxne, aber ( kein .wifc digeres Leben geschenkt. Um Obdachlosigkeit zu bekämpfen, bedarf es eben nicht nur guten Willens, sondern eines gänzlich anderen gesellschaftlichen Konzeptes.

GARRTF.T.E DKRTET.

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