Zeitstrafe bringt Powerfrau Nina Kraft um den Triumph

27. Ironman auf Hawaii Ehepaar Reid-Bowden siegt / Norman Stadler Vierter

  • Holger Luhmann
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.
Eine Zeitstrafe brachte Powerfrau Nina Kraft beim legendären Ironman auf Hawaii um den möglichen ersten Sieg einer deutschen Triathletin. Mit Wut im Bauch und großem Kämpferherzen lief die Braunschweigerin hinter Lori Bowden und der zuletzt dreimal in Folge siegreichen Schweizerin Natascha Badmann noch auf Platz drei, nachdem sie zwischenzeitlich sogar schon an Aufgabe gedacht hatte. Für ein Novum in der Geschichte des berühmtesten Triathlons der Welt sorgten Lori Bowden und Peter Reid. Die Kanadier feierten bei der 27. Auflage als erstes Ehepaar einen Doppelsieg auf Hawaii und stahlen der Konkurrenz die Schau. Während Reid vor dem Belgier Rutger Beke und dem Neuseeländer Cameron Brown zum dritten Mal triumphierte, verpasste Ex-Duathlon-Weltmeister Norman Stadler (Mannheim) als bester Deutscher auf Rang vier knapp einen Platz auf dem Treppchen. Mitfavorit Lothar Leder aus Darmstadt wurde 15. Nina Kraft ließ sich nach der Schinderei in drei Akten nicht mal von ihrem Freund beruhigen. »Ich bin stinksauer. Es hätte heute reichen können. Die Strafe war nicht gerechtfertigt, denn ich bin nicht im Windschatten gefahren. Die Zeit in der Penalty-Box war unglaublich hart. Eigentlich wollte ich schon aufgeben. Doch dann habe ich an Rocky gedacht und zumindest nochmal alles gegeben«, erklärte Kraft aufgebracht und versprach für das kommende Jahr bereits Revanche: »Ich habe gesehen, dass ich es schaffen kann.« Die Zeitstrafe war der Tiefpunkt eines Wettkampftages voller Pleiten, Pech und Pannen für die gelernte Bauzeichnerin. Zunächst hatte Kraft vor dem Rennen ihre Trinkflaschen im Hotel vergessen. In der ersten Wechselzone musste sie dann ihr Rad suchen. Dennoch dominierte die Vorjahres-Zweite zunächst das Rennen. Nach der Zeitstrafe kämpfte sich Kraft zwar noch einmal zurück. Doch nach ihrem ganz persönlichen »Höllentrip« durchs Paradies, wo ansonsten frisch verheiratete Paare ihre Flitterwochen verbringen, reichte es für die Gewinnerin des Ironman-Germany nach 3,8 km Schwimmen im Pazifischen Ozean, 180 km Rad fahren und 42,195 km Laufen durch die glühenden Lavafelder hinter Bowden (9:11:55) und nur acht Sekunden hinter Badmann in 9:17:16 h nur noch zu Rang drei. Diesen Rang hatte Stadler (8:32:47) bei den Männern im Visier, ehe er von Brown (8:32:02) abgefangen wurde. »Ich konnte endlich wieder zeigen, wo ich hingehöre. Zumindest bin ich bester Deutscher. Das bedeutet mir auch viel«, sagte Stadler, der bis 20 km vor dem Ziel sogar führte. Während sich Reid (8:22:36) vor dem Überraschungszweiten Beke (8:28:27) durchsetzte und auch von der Aufgabe des entkräfteten Vorjahressiegers Tim de Boom (USA) profitierte, blieben die deutschen »Eisenmänner« zum zweiten Mal in Folge auf Hawaii ohne Medaille. Dennoch rundeten Alt-Meister Jürgen Zäck (Koblenz/8:35: 19) als Sechster und Faris Al-Sultan (München/8:35:51) auf Rang sieben das gute Ergebnis aus deutscher Sicht mit drei Platzierungen unter den Top 10 ab. Thomas Hellriegel (Bruchsal/8:37:46), der 1997 als bislang einziger Deutscher auf Hawaii gewonnen hatte, wurde Elfter. Leder (8:41:49) konnte als 15. erneut nicht die Erwartungen erfüllen und hatte ebenso wie Ehefrau Nicole mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. sid Männer: 1. Reid (Kan) 8:22:36, 2. Beke (Bel) 8:28:27, 3. Brown (Neus) 8:32:02, 4. Stadler (Mannheim) 8:32:47, ... 6. Zäck (Koblenz) 8:35:19, 7. Al-Sultan (München) 8:35:51, 11. Hellriegel (Bruchsal) 8:37:46, 15. Leder (Darmstadt) 8:41:49, 16. Sabatschus (Witten) 8:42:07, 21. Taubert (Mannheim) 8:53:22. Frauen: 1. Bowden (Kan) 9:11:55, 2. Badmann (Swz) 9:17:08, 3. Kraft (Braunschweig...

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