Personalien Erneuerer?

Japan müsse sich zu seiner Verantwortung für den 2. Weltkrieg bekennen, sich öffnen, die riesigen Exportüberschüsse abbauen, aktiver in der Weltpolitik mitmischen: Der Wandel in Tokio will sich auch in der Außenpolitik des Wirtschaftsriesen dokumentieren. Und Tsutoma Hata soll es richten.

Der 57jährige, als Außenminister zugleich Vize-Premier, gilt als starker Mann im neuen Kabinett - und verkörpert die Glaubwürdigkeitsprobleme der „Erneuerer“. Denn die Karriere Hatas, vor seinem Einstieg in die Politik Büroleiter für eine Tokioter Busfirma, ist untrennbar mit der 38jährigen Alleinherrschaft der Liberaldemokraten verbunden. Nach dem er 1969 erstmals (als Nachfolger seines Vaters!) für die ländliche Region Nagano ins Parlament gewählt worden war, führte ihn sein Aufstieg als Landwirtschafts-

minister in das Nakasone-Kabinett; 1988 wurde er Chef der Takeshita-Fraktion in der LDP und nach dem Ende der Regierung Takeshita (Recruit-Skandal) als Vorsitzender der LDP-Wahlreformkommission bekannt. Shin Kanemaru, skandalumwitterte graue Eminenz, der Partei, wählte ihn schließlich 1991 für den 'Osten des FinanzministerS'in Jehing Miyäzäwaatts.

Hata war es aber auch, der nach einer Niederlage im parteiinternen Machtkampf - aus der LDP austrat und mit Gründung der Erneuerungspartei im Juni dieses Jahres entscheidend zum Ende der liberaldemokratischen Ära beigetragen hat. Nicht wenige sahen ihn bereits als Kandidaten der Koalition für das Amt des Premiers, aber da gab es Widerstand unter den Bündnispartnern.

Der dürfte vor allem bei den Sozialdemokraten weiter programmiert sein, wenn Hata versucht, seine Vorstellungen von künftigen Kampfeinsätzen japanischer Soldaten unter UN-Kommando durchzusetzen. Schließlich will man stärker denn je einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat. Aber auch das Verhältnis zu den USA - zwischen engerer Kooperation und größerer Unabhängigkeit - und eine flexibelere Haltung zu Rußland - Stichworte Kurilen und Finanzhilfe - stehen jetzt auf dem Prüf stand.