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Der Mann im Kaukasus

  • Gerd Proko
  • Lesedauer: 2 Min.

Wie der Zufall so spielt: Just zu dem Zeitpunkt, als sich der CIA-Chef zu einem halboffiziellen Besuch in Moskau aufhielt, wurde im Kaukasus ein amerikanischer Staatsbürger erschossen. Ob er Opfer von gewöhnlichen Kriminellen wurde oder die Tat politischen Hintergrund hatte, ist noch unklar. Fest steht nur, daß der getötete Fred Woodruff keinesfalls nur ein harmloser „zeitweiliger Mitarbeiter für regionale Probleme“ in der US-Mission war, sondern ein Topagent der CIA. Weswegen es sich sein Chef auch nicht nehmen ließ, den Leichnam persönlich abzuholen und per Regierungsflugzeug in die USA zu überführen.

Ob es zu einer Untersuchung kommt, scheint unwahrscheinlich, denn wer könnte ein Interesse daran haben, das Ausmaß

der CIA-Verstrickungen auszuleuchten? Nachdem ihr Erzfeind, der sowjetische KGB, zum Papiertiger degradiert wurde, kann die „Firma“ nach Belieben schalten und walten. Die CIA ist mit von der Partie, wenn irakische Rüstungsanlagen inspiziert oder UNO-Friedensmissionen vorbereitet werden. Nur Naivlinge können annehmen, daß sie ihre Hände in den Konflikten in der früheren Sowjetunion und im einstigen Jugoslawien nicht im Spiel hat.

Inwieweit sie die Entwicklung, die sie mit losgetreten hat, noch zu steuern vermag, ist eine ganz andere Frage. Fluch der bösen Tat: eine amerikanische Spezialeinheit muß den georgischen Präsidenten Schewardnadse gegen Banden schützen, die möglicherweise von amerikanischen Spezialisten ausgebildet wurden. Ob die CIA hier eine Dankesschuld erfüllt?

GERD PROKOT

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