Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

  • Kultur
  • „Spuren von Rot“ von Andy Wölk

Grenzenlose Verwirrung

  • Lesedauer: 2 Min.

James Belushi, seines Zeichen Bruder des an übermäßigem Drogenkonsum dahingeschiedenen Top-Komikers John Belushi, mimt hier den Polizisten Jack Dobson, der einige Mordfälle aufklären soll, aber bereits in der ersten Szene des Films selbst zum Mordopfer wird. Irritierenderweise schildert der soeben Gemeuchelte als Off-Kommentator einer Rückblende das der ruchlosen Tat vorausgegangene Geschehen. In diesem wird der wackere Recke mit bizarren Morden an Frauen konfrontiert, denen nach stattgefundener Entleibung das Gesicht mit einem rubinroten Lippenstift beschmiert ward. Nach-

dem eins der Opfer dem Heldenpolizisten beigeschlafen hatte (zu Lebzeiten natürlich!), fällt der Verdacht alsbald auf die mehr als eifersüchtige Geliebte Dobsons (Lorraine Bracco), aber auch auf einen Mafioso und auf einen bei Frauen erfolglosen Berufskollegen. Darüber hinaus gibt es noch viel mehr Verdächtige, genaugenommen sämtliche in diesem Film auftauchenden Personen.

Vor lauter potentiellen Verdächtigen wird einem bald schummrig und man vermeint, einem typischen Edgar-Wallace-Film der 60er Jahre beizuwohnen. Als gegen Ende der

wackere Polizist selbst unter Tatverdacht gerät, kennt die Verwirrung keine Grenzen mehr. Zumindest, wenn man noch nie einen Durchschnittskrimi gesehen hat. Alle anderen wissen ja - mit spöttischem Grinsen im Gesicht -, daß stets der unverdächtigst Scheinende der Mörder ist. Und so ist's auch in diesem Film, der in seinen besten Momenten eine amüsante Hommage an den klassischen „Film Noir“ bietet, über weite Strecken allerdings ein als Thriller getarnter Werbefilm für eine bekannte Lippenstiftmarke geworden ist. <

CARL ANDERSEN

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal