Chaos in Jelzins Kreml
Rom (Reuter/ND). Ein russischer Journalist, der die Niederschlagung des Moskauer Aufstandes am Wochenende vom Kreml aus miterlebte, hat die Atmosphäre in dem Regierungssitz als die eines „Irrenhauses“ beschrieben. Präsident Jelzin habe während der Krise keinen „sehr klaren“ Eindruck gemacht, sagte der Journalist Parkomenko am Mittwoch im italienischen Rundfunk. Der „Höhepunkt des Wahnsinns“ sei erreicht worden, als bekannt wurde, daß Jelzin-Gegner das Fernsehzentrum stürmten, berichtete er weiter, Jelzin habe herumge-
schrien, und alle hätten nach seinem Stabschef Filatow gesucht. Dann sei bekannt geworden, daß Filatow zu Verhandlungen mit Parlamentariern ins Danilow-Kloster gegangen sei. Alle hätten gefordert, ihn zurückzurufen. Die Lage habe sich erst entspannt, als Jelzins Freund und Berater Burbulis und sein Medienmanager Poltoranin eingetroffen seien. Sie hätten praktisch die Stelle Jelzins eingenommen und die Befehle gegeben. Die Zensur habe Parkomenko daran gehindert, diesen Augenzeugebericht zu veröffentlichen.
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