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  • Kultur
  • „Fatidik und Opera“ von Roland Topor- Erotik in Berlin Mitte

Technologien des Stellungskampfes

  • Lesedauer: 3 Min.

Foto: Marcus Lieberenz

„Fatidik bumst Opera“ prangt mit dem dezent kühlen Charme einer Notausgangsbeleuchtung an der linken Bühnenseite. Und dieser Hinweis ist von den Zuschauern durchaus wörtlich zu nehmen, denn woher sollten sie sonst wissen, daß Fatidik (Roland Strehlkej und Opera (Anna Bolk) zwei Menschen sind, die sich bumsend verrenken, und nicht irgendwelche ferngesteuerten, aggressiven Puppen, denen die motorischen Steuerkreise durchgebrannt sind. Trotz der beiden fleischlich anwesenden Darsteller ist die Bühne menschenleer, handeln auf ihr Menschendinge, die sich vor der absoluten Leblosigkeit allein dadurch auszeichnen, daß sie schlafen, duschen, saufen, streiten und klauen.

Ihr wichtigster Lebensbeweis ist jedoch das überdurchschnittlich gute Funktionieren ihrer Bumssteuerkreise. Allein über diese wird ihre Kommunikation, ihr Sich-Ausnutzen in variierender Qualität und Quantität möglich. Sie können sich weder verlassen, noch sich abschlie-ßend umbringen. Beide sind dermaßen abgestumpfte Flächen, daß selbst Haß oder Liebe nicht die geringsten Spuren hinterlassen können. Sie sind fickend dumpfe Leichen, denen auch die verschiedensten Technologien des Stellungskampfes im Bett, unter der

Dusche oder in beliebigen Zimmerecken nicht zu mehr verhelfen, als sich ihre Lebendigkeit vorzuschützen.

Fatadik und Opera pressen ihre Körper einzig für einen außerhalb gelegenen Zweck oder ihre eigene Ich-Funktion aneinander. Alles Menschliche ist ihnen fremd oder: Weil sie sind, profitieren sie.

„Fatidik und Opera oder Die mittelmäßigen Leidenschaften“ von Roland Topor in der Regie von Werner Gerber hat mit Erotik nichts zu tun, auch wenn beliebig viel Nacktheit auf der Bühne erigiert. Eher soll sich wohl die serielle Erotik der einschlägigen Fernsehsender, Videos

25:

Do-So: „Die Wichtelmänner“ (ab 5 J) (10, Sa/So 16 Uhr) Di: „Streit im Hof“ (ab 3 J) (10 Uhr) Mi: „Der gestiefelte Kater“ (ab 5 J) (10 Uhr)

Homunkulus Fiqurentheater . Florastr. 16, Pankow, Tel. 482 40 46: Do/Fr: „Zar Saltan“ (ab 5 J) (10 Uhr) Juks . Schönhauser Allee 165, Prenzlauer Berg: Do: Lausitzer Puppentheater: „Dem Puppenspieler ins Handwerk geschaut“ (10 Uhr) Fr: „Kasper kauft ein Haus“ (10 Uhr) Klub Kiste. Heidenauer Str. 10, Hel-

lersdorf, Tel. 99 171 80: Sa: „Mein Vater rasiert sich nur freitags“ (ab 4 J) (15.30 Uhr) Kulturhaus Peter Edel. Berliner Al-

Schaubude . Puppentheater Berlin, Greifswalder Str. 81-84, Prenzlauer Berg, Tel. 42 34 314: Di/Mi: „Wieviel Frosch braucht der Mensch?“ (ab 12 J) (10 Uhr)

Tempodrom . In den Zelten, Tiergarten, Tel. 394 40 45: Do, So: „Komm nach Taborka“ (Do 10.30, So 15 Uhr)

Theater am Park Frankenholzer

Weg 4, Biesdorf, Tel. 524 35 60:

Do: Clown Lulu (10 Uhr)

Fr: „Spaß mit Mauz, Frau Elster,

Struppi...“(10Uhr)

Sa: „Lampenfieber“ - Klassisches

und modernes Ballett (10 Uhr)

Mi: „Tophits für Kids“ (10 Uhr)

Villa Kreuzbera . Kreuzbergstr. 62,

Tel. 2588-2580:

Sa/So: Lupos Clowns Theater: „Der

verlassene Zirkus“ (16 Uhr)

Di: Film: „Der Zappler“ (15 Uhr)

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