Klageflut durch Gebietsreform

  • Lesedauer: 2 Min.
(ddp). Die Gemeindegebietsreform hat dem Landesverfassungsgericht im zehnten Jahr seines Bestehens eine Klagefurt beschert. Das Klageaufkommen habe sich 2003 gegenüber dem Vorjahr verfünffacht, sagte Gerichtspräsident Peter Macke gestern. Gegenüber den Vorjahren müssen sich die neun Verfassungsrichter sogar mit dem acht- bis neunfachen Aufkommen an Verfassungsbeschwerden befassen. Das stelle das Gericht vor eine sehr große Herausforderung, sagte Macke. Die Klageflut zur Gemeindegebietsreform wird das Verfassungsgericht mindestens zwei Jahre in Anspruch nehmen. Die erste mündliche Verhandlung zu den rund 240 noch anhängigen Verfahren kündigte Macke für den 18. Dezember an. Dabei geht es um die zwangsweise Eingemeindung von Ribbeck, Groß Behnitz und Wachow nach Nauen. In der Folge sollen nach den Worten von Macke etwa zehn Klagen pro Monat abgearbeitet werden. Damit würden die letzten Entscheidungen erst in rund 24 Monaten fallen. »Diese lange Dauer bedrückt uns«, sagte Macke. Doch müsse jeder Fall für sich betrachtet und entschieden werden. Neben den Verfahren zur Gemeindegebietsreform sind bei dem Verfassungsgericht in diesem Jahr 44 individuelle Verfassungsbeschwerden eingegangen. In 36 Fällen wurde bereits eine Entscheidung verkündet. Außerdem waren vier Organstreitverfahren anhängig. Die Klagen würden durchschnittlich innerhalb von zwei Monaten entschieden, sagte der Präsident. Damit stehe das Brandenburger Verfassungsgericht im Bundesvergleich mit an der Spitze. Bei seinem Ausblick auf die kommenden Jahre kündigte Macke den Umzug der Verfassungsrichter innerhalb von Potsdam an. Das neue Domizil soll in einem ehemaligen Kasino einer Kaserne geschaffen werden. Die Bauarbeiten beginnen voraussichtlich im kommenden Jahr, spätestens Anfang 2006 soll der Umzug erfolgen. Am Montag begeht das Verfassungsgericht mit einem Festakt das zehnjährige Jubiläum seiner Gründung. Der parlamentarische Geschäftsführer der PDS-Fraktion im Landtag, Heinz Vietze, würdigte die Verfassungsrichter anlässlich des Jubiläums als »Schlichter« zwischen Regierungsfraktionen und Opposition. Das Gericht habe einen wichtigen Beitrag zur Rechtssicherheit im Land geleistet.
#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal