»Weihnachten in Berlin«

Ein Erinnerungsbuch aus dem Eichborn Verlag

  • Almut Schröter
  • Lesedauer: 1 Min.
An besten sind die Fotos. Etwa die belebte Karl-Marx-Allee im Jahr 1967 mit einkaufenden Bürgern. Oder die »Weiße Maus« von 1955, der noch erlaubt war, Geschenke anzunehmen. Menschenmassen auf Weihnachtsmärkten hier und da bei Bockwurst und Broiler. Solche Fotos, Karikaturen und Abbildungen von Werbung illustrieren das Buch von Rosemarie Köhler »Weihnachten in Berlin. 1945 bis 1989«. Gegenüber gestellt werden auf nebeneinander liegenden Seiten die Schlagzeilen, Meldungen oder Anzeigen aus Zeitungen der einzelnen Jahre. Links das Westliche, rechts das Östliche. 1957 lauten diese Schlagzeilen »Berlin braucht Bundeshilfe« und »2000 Republikflüchtlinge kehrten zurück.« Die Angaben, zu denen auch ein paar Sendezeiten des jeweiligen Fernsehprogramms und der Hinweis aufs gemeinsame Wetter gehören, wirken oft etwas zusammengesucht. Preise für Waren gibt es nur aus dem Westen. Und doch ist es interessant, in dem Alltags-Buch mit kurzen Zeitzeugenberichten zu lesen. Hannelore F. berichtet beispielsweise, was Verwandte aus dem Osten zu Weihnachten in den Westen schickten: Viel Kunstgewerbliches und Gebasteltes. »Nußknacker, kleine Christbaumanhänger aus dem Erzgebirge, mundgeblasene kleine Glastiere, gehäkelte Topflappen. Und jede Menge Zierkerzen.« Jana. S. schildert, wie sie und ihre Schwester im Osten lustige bunte Mützen nach Westmodell strickten und sie lohnend gegen Naturalien tauschten. R. Köhler: Weihnachten in Berlin, Eichborn, 180 S. geb., 19.90 Euro, ND-Bücherservice-Tel.: 29390766
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