Revolution aus!

Machtwechsel in Georgien

  • Detlef D. Pries
  • Lesedauer: 1 Min.
Die »samtene Revolution« ist beendet. Nino Burdshanadse, eines der undankbaren politischen Ziehkinder Eduard Schewardnadses, forderte die »Revolutionäre« am Montag auf, wieder an die Arbeit zu gehen. Einmal noch - im Januar nächsten Jahres - werden sie gefragt werden, wer den Platz des »schlauen Fuchses« einnehmen soll, der seine Macht mit gar nicht so schlauen Mitteln zu behaupten versuchte. Danach wird man sie abermals an die Arbeit schicken. Eine Revolution war das gewiss nicht. Es war ein Putsch der jungen »Elite« gegen »den Alten«. Dass der nicht zum letzten Mittel griff, zur Gewalt, unterscheidet ihn etwa von seinem Kollegen in Aserbaidshan und wird ihm jetzt hoch angerechnet. Wer weiß aber, ob die bewaffneten Kräfte Schewardnadses Befehlen überhaupt noch gefolgt wären? Vor gut einem Jahrzehnt hatten ihn die Georgier noch als vermeintlichen Retter bejubelt: Von Bürgerkrieg, Zerfall und Verelendung sollte er das Land befreien. Doch die Hoffnungen der meisten seiner Landsleute hat er enttäuscht. Fragt sich nur, ob die neuen Machthaber den Jubel rechtfertigen, den sie am Sonntag ausgelöst haben. Die Gier, mit der sie nach der Macht langten, und ihre offenkundigen Differenzen sprechen dagegen.
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