Begeisterung hier und da

  • Michael Müller
  • Lesedauer: 2 Min.
Wenn Nicht-Fußballfans hier zu Lande zufällig mal etwas von den enormen Bundesliga-Zuschauerzahlen in den Stadien und gar an den Fernsehern hören, schütteln sie verständnislos den Kopf. Wenn Fußballfans hier zu Lande von anderen Zuschauerzahlen anderswo hören, geht es ihnen ähnlich. Etwa dann, wenn wie am vergangenen Wochenende in Edmonton fast 60000 Zuschauer zum Eishockey-Match der gastgebenden Oilers gegen die Montreal Canadiens kamen oder das Rugby-WM-Finale 83000 ins Stadion von Sydney lockte. Will heißen: Die Begeisterung, vielleicht genauer: die Begeisterungsfähigkeit für Sport ist relativ und absolut. In konkretem Fall folgt sie den nationalen und regionalen Traditionen, im übergreifenden der Faszination, die dem Sport als gesellschaftliches Phänomen eigen bleibt - auch wenn er längst Teil der Unterhaltungsindustrie geworden ist. Es gibt inzwischen sogar neue Sportereignisse, die quasi eine Brücke zwischen dieser relativen und absoluten Begeisterungsfähigkeit schlagen. Und dabei übrigens ebenso eine zwischen Profi- und Breitensport. Das sind beispielsweise die Marathon-Läufe, an denen jeweils Tausende, teilweise sogar Zehntausende teilnehmen. Dass dazu in Berlin, New York oder Sao Paulo auch noch Hunderttausende, ja bis zu einer Million Zuschauer kommen, darf durchaus als Zeichen für die bisherige Unverwüstlichkeit, vielleicht sogar für eine Renaissance der Ursportidee gewertet werden. Dies alles klingt höchst hoffnungsvoll. Sport ist eben ein Dauerbrenner und Dauermagnet. Komplett wäre das Glück - um uns endlich wieder auf den Boden ostdeutscher Tatsachen zurückzubegeben - allerdings erst dann, wenn zu einem Heimsieg von Hansa Rostock ab und an wenigstens ein Drittel der Zuschauer käme, die in der Arena »AufSchalke« sind, wenn dort die »Knappen« gegen Rostock verlieren.
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