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  • Politik
  • „Hurenkongreß“ verweist aufzunehmende Zahl von Migrantinnen

Rassismus auch auf dem Strich

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Frankfurt/Main (epd/ND). In deutschen Großstädten arbeiten immer mehr Frauen aus Entwicklungsländern und Osteuropa als Prostituierte, um für sich und ihre Familien den Lebensunterhalt zu verdienen. Darauf haben Selbsthilfeinitiativen von Prostituierten am Wochenende beim „15. Nationalen Hurenkongreß“ in Frankfurt hingewiesen.

Die Migrantinnen hätten oft kaum Alternativen zur Prostitution, sie nähmen häufig eine hohe Verschuldung auf sich, um nach Deutschland zu gelangen und litten in der Bundesrepublik „doppelt unter dem Huren- und dem Ausländer-Stigma“, heißt es in einer von 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Kongresses

verabschiedeten Erklärung. „Der allgegenwärtige Rassismus macht vor der Sexindustrie nicht halt“, sagte Cora Molloy, Sprecherin der Frankfurter Selbsthilfegruppe „Huren wehren sich gemeinsam“. Zwischen deutschen und ausländischen Prostituierten gebe es „nahezu keinen Austausch und keine Solidarität“. Nach Angaben der Organisation ist die Mainmetropole „die Hochburg der Migrationsprostitution in Deutschland“.

Die Wanderungsbewegung der „Sexarbeiterinnen“ als dunkle Machenschaften von Menschenhändlern darzustellen, die ahnungslose Opfer aus dem Süden und Osten unter sklavenähnlichen Bedingungen für sich arbeiten ließen,

„nützt weder den betroffenen Frauen noch schadet es den Organisatoren und Profiteuren der Sexindustrie“, heißt es in der vom „Hurenkongreß“ verabschiedeten Erklärung. „Die meisten wissen, was sie in Deutschland erwartet“, sagte Molloy.

Hilfreich wäre nach Ansicht der Kongreßteilnehmerinnen dagegen die Anerkennung der Prostitution als Beruf, da Frauen aus Nicht-EG-Ländern keine Arbeitserlaubnis in Deutschland erhielten und als illegal Beschäftigte ständig von Abschiebung bedroht seien. Die meisten der Migrantinnen wollten ohnehin nur eine begrenzte Zeit in der Bundesrepublik arbeiten, um sich in ihrer Heimat eine Existenz aufbauen zu können.

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