Zehn Jahre Neuer Malik Verlag
Kiel (dpa). Als Guiseppe De Siati, Jo Hauberg und Thies Ziemke im Herbst 1983 in Kiel den Neuen Malik Verlag ins Leben riefen, traten sie ein großes literarisches Erbe an. Denn der alte Malik Verlag, 1917 von Wieland Herzfelde in Berlin gegründet, zählte in den 20er und 30er Jahren zu den engagiertesten Unternehmungen im linksintellektuellen Kulturspektrum. Bücher von John Dos Passos, Upton Sinclair, Ilja Ehrenburg, Isaak Babel und Erich Mühsam kamen dort heraus.
Zwar wird das Malik-Programm von der Kritik gut aufgenommen, doch gibt es Probleme mit dem Buchhandel, der nach wie vor lieber auf Bekanntes # aus den Großverlagen zurückgreife.
Hans-Joachim Maaz ist Psychotherapeut. Er behandelt Ex-DDR-Bürger, die Angst vor dem Kapitalismus haben. Schön wäre es, so sprach er letzte .Woche vor dem „5. Treffen des Berliner Autorenkreises“ im Literarischen Colloquium Berlin Wannsee, wenn beim einzelnen in Gang gebracht werden könnte, was in den „Sternstunden“ von 1989 als abrupt einsetzende kollektive Gesundung sich zeigte: Demokratie als innerseelischer Prozeß.
Erstes erfreuliches Ergebnis der anschließenden Diskussion: Die Mitglieder des „Berliner Autorenkreises“ braucht Dr. Maaz nicht mehr zu heilen. Helga Schubert fühlt sich seit der Wende „gesichert, zufrieden, ganz“, als eine authentische Deutsche. Sigmar Schollak, der schon 1982 auf die „freie Wildbahn“ des Westens wechselte, ist stolz darauf, sich dort seine „Happen“ mit eigener Kraft erbeutet zu haben.
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