Werbung

Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

  • Kultur
  • Ein Mann des amerikanischen Kinos: Burt Lancaster wird 80

Er hat keine Angst vor dem aufrechten Gang

  • Lesedauer: 2 Min.

Würde sich jemand aus den Fingern saugen, der amerikanische Schauspieler Burt Lancaster sei Kommunist, mit Sicherheit lieferte das den Presse-Schtonks super Schlagzeilen. Ist es nicht verdächtig, daß von dem Manne so viele Filme in osteuropäischen Kinos und im Fernsehen gezeigt wurden? Und warum hat Lancaster tragende Rollen in dem Visconti-Film „Der Leopard“ und in Bertoluccis „1900“ übernommen? Von diesen Regisseuren war doch bekannt, daß sie mehr als nur Sympathisanten der italienischen kommunistischen Partei waren? Hat der Star aus New York nicht die sowjetischamerikanische Dokumentarfilmserie „Die entscheidende Front/Der unbekannte Krieg“ des Moskauer Kommunisten Roman Kannen moderiert und zu seiner weltweiten Verbreitung beigetragen?

Burt Lancaster, der heute seinen 80. Geburtstag begeht, würde solchen Spekulationen mit der ihm eigenen Gelassenheit begegnen. Er ist schließlich mehr als nur eine Illustriertenlegende des amerikanischen Kinos.

Der hochgewachsene Mann mit dem kantigen Gesicht und den durchdringenden blauen Augen begann seine Karriere 1930 als Akrobat und Zirkusartist. Mit seinem Freund Nick Cravat zog er in den drei-ßiger Jahren von Stadt zu Stadt, erfuhr alle Mühsal dieses Berufes. Ein Unfall zwang ihn, als Verkäufer zu arbeiten, als Konzertagent und Warenhausdetektiv. Während des Krieges war er an Fronttheatern in Afrika und Italien eingesetzt.

Ein Hollywood-Produzent entdeckte Lancaster am Broadway und verpflichtete ihn für die Verfilmung des He-

mingway-Romans „Die Killer“ durch Robert Siodmak. Weitere Filme ließen nicht auf sich warten, denn einen Darsteller mit artistischen Fähigkeiten, der obendrein noch ein Mann für viele Zuschauer ist, läßt sich Hollywood nicht entgehen. Doch die Absicht, ihn als Douglas Fairbanks-Nachfolger aufzubauen, als ungestümen Draufgänger und strahlenden Helden, funktionierte nur kurze Zeit. Lancaster wollte nicht nach der Pfeife der Produzenten tanzen und' verordnete Rollenklischees abziehen. Das brachte ihm den Ruf ein, schwierig und streitsüchtig zu sein. Als er erklärte, die meisten Hollywood-Filme seien schlecht und unwahr und er werde bessere machen, in denen Menschen auftreten, keine Pappfiguren, trat er voll ins Fettnäpfchen und beleidigte heilige Kühe.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal