Zwischen Olympia und Absturz

Ab heute Frauen-Handball-WM in Kroatien / Ziel des DHB-Teams unter »Top Fünf« / Schwerer Auftaktgegner: Dänemark

  • Ulrike Weinrich
  • Lesedauer: 2 Min.
Der Traum von Olympia 2004 soll Deutschlands Handballerinnen bei der heute beginnenden WM in Kroatien (bis 14. Dezember) Flügel verleihen und den steinigen Weg zurück in die erweiterte Weltspitze ebnen. »Athen ist das Nonplusultra. Unsere Stärke ist, dass alle denken, wir sind schlecht. Aber wir können an einem guten Tag jeden Gegner schlagen«, erklärte Torjägerin Grit Jurack (Leipzig) voller Zuversicht und ungeachtet der schwachen Platzierungen in den vergangenen Jahren. Zwölf Monate nach dem ernüchternden elften Rang bei der EM ist bei der WM der Sprung unter die Top Fünf nötig, um das Ticket für die Olympischen Spiele im nächsten Sommer zu lösen. Der Grat zwischen faustdicker Überraschung und Absturz ins Bodenlose scheint angesichts der schweren Vorrundengruppe und der schwankenden Leistungen in der Vorbereitung schmal wie selten zuvor. »Für uns hat quasi jede Begegnung Endspielcharakter. Wir denken von Partie zu Partie, ohne den großen Traum aus den Augen zu verlieren«, sagt Bundestrainer Ekke Hoffmann vor dem Auftakt am Dienstag gegen Olympiasieger und Europameister Dänemark. Er setzt unter anderem auf den eingespielten Leipziger Block mit fünf Spielerinnen des Ex-Meisters. Während die DHB-Auswahl auch am Mittwoch gegen den Olympiazweiten Ungarn Außenseiter ist, sind gegen Asienmeister China (Donnerstag), gegen die Elfenbeinküste (Sonnabend) und gegen Slowenien (Sonntag) zum Abschluss der Vorrundengruppe D Siege fast schon Pflicht, um die Olympia-Hoffnungen zu wahren. In erster Linie sorgen die zuletzt positiven Testspielergebnisse gegen Topteams wie Dänemark (26:26) und Norwegen (29:29) für Optimismus. »Auch diese Mannschaften sind schlagbar. Sie stehen enorm unter Druck, weil die Erwartungshaltung sehr hoch ist«, betonte Jurack. Die Linkshänderin und ihre Leipziger Vereinskollegin, die eingebürgerte Milica Danilovic, sind die großen deutschen Hoffnungen im Rückraum. In der Vorbereitungsphase bereiteten Hoffmann, der in einer guten Abwehrarbeit den Schlüssel zum Erfolg sieht, fehlende Konstanz und mangelnde Chancenverwertung Kopfzerbrechen. »Das ist ein Spiegelbild der Bundesliga. Wir spielen 45 Minuten glänzend, dann gibt es plötzlich nur noch Fehlwürfe«, sagt der noch bis Mitte 2004 an den DHB gebundene Coach. »Die Entwicklung der Mannschaft muss unabhängig vom WM-Resultat weitergehen. Die Sprunghaftigkeit hat in den letzten Jahren viel Schaden angerichtet.« Um den bitteren K.o. nach der Vorrunde zu vermeiden, muss die deutsche Mannschaft zehn Jahre nach dem Gewinn des WM-Titels 1993 mindestens Dritter in ihrer Gruppe D werden. Nur die jeweils ersten Drei der vier Sechsergruppen qualifizieren sich für die Hauptrunde, in der das DHB-Team in Rijeka auf die Besten der Parallelgruppe C mit Vizeweltmeister Norwegen und Rumänien treffen würde. Als Favoriten gelten neben Weltmeister Russland und Dänemark der WM-Zweite Norwegen und Frankreich.
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