MdB von Berufsverbot bedroht

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Das geht zu weit! Ex-Minister Rexrodt brachte es auf den Punkt, als er davor warnte, ihn und andere Korrumpel - Verzeihung: ihn und andere Kollegen - mit Berufsverbot zu belegen. Und das nur, weil er sich wie einige andere Bundestagsabgeordnete quer durchs Parteienspektrum ein paar Euro dazu verdient. Logisch, bei den ständig steigenden Belastungen kommt man mit durchschnittlich 7009 Euro Diäten im Monat wahrlich nicht hin. Nur mal gesetzt den Fall, man golft oder segelt oder mag auch nicht nur automobil nach Sternen greifen - das alles kostet. Da kann man(n) sich kaum noch eine einzige Frau leisten. Und seien wir mal ehrlich, ist der Kerl erst einmal über seine besten Jahre hinaus, bedeutet das: Je jünger die Freundin, desto teurer ihre Ansprüche. Und so wird teilweise das Fünf- bis Zehnfache des Abgeordneten-Gehalts dazu verdient, hat Transparency International herausgefunden und Namen genannt: Neben dem Top-Absahner Rexrodt von der FDP, der in zehn Unternehmensbeiräten sitzt, Friedrich Merz, der seiner Funktion als CDU-Finanzexperte alle (private) Ehre macht. Christine Scheel von der Grünen macht ganz groß in Versicherungen, um, wie sie sagt »den Dialog mit gesellschaftlichen Gruppen und Organisationen« nicht abreißen zu lassen. Ex-Postminister Wolfgang Bötsch ist der CSU-Raffke, die SPD kann Fritz Schlösser beisteuern und auch Rainer Wend. Der saß übrigens bis zur vergangenen Woche neben Rexrodt am Aufsichtsratstisch der WMP-Agentur. Das ist jene Truppe, der Florian Gerster(SPD) einen Gutteil des Werbeetat der Bundesanstalt für Arbeit zugeschoben hatte. Aber zurück zum Stehaufmännchen - wie Rexrodt nicht unverdient in der politischen Welt genannt wird. Will er da genussvoll mithalten, braucht er nicht nur einen Nebenjob. Und damit ihm die keiner wegnehmen kann, hat er eine ganz spezielle Verteidigungsstrategie erdacht. Er wehrt sich gegen »Berufsverbot« und meint damit natürlich nicht eine erzwungene Aufgabe des Abgeordnetenmandats. Warum auch? Wegen der Gefahr, korrupt zu sein? Ach wo, schließlich weiß Rexroth ganz genau, wie ein möglicher Interessenkonflikt zu vermeiden ist. Wenn im Haushaltsausschuss des Bundestages etwas aufgerufen wird, dass ihm aus seiner »beruflichen Tätigkeit« bekannt vorkommt, nimmt er einfach nicht an den Beratungen teil. Toll! Ein Glück, dass niemand anstrebt, Abgeordnete nach Leistung zu bezahlen. Sonst würde das mit den Nebenjobs noch überhand nehmen. hei
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