Show und Sport im Duett

Kinder wie die Zeit verrinnt, könnte man angesichts des zwischen dem 22. und 27. Januar 2004 anstehenden 93. Berliner Sechstagerennens meinen. Nur an Otto Ziege geht das Leben scheinbar spurlos vorüber. Der inzwischen 77-Jährige fungiert seit 1958 als sportlicher Leiter dieser Großveranstaltung, deren Etat wie bei der letzten Auflage 2,5 Millionen Euro beträgt. »Wir haben bei der Besetzung des Starterfeldes noch nicht alle Verträge unter Dach und Fach. Aber es klemmt nicht«, erklärte der rüstige Tankstellenpächter. Zum 18er-Starterfeld des im Mittelpunkt stehenden Wettbewerbes im Zweier-Mannschaftsfahren gehören unter anderen die Vorjahrssieger Bruno Risi/ Kurt Betschart (Schweiz), Scott McGrory/ Matthew Gilmore (Australien/Belgien), Andreas Kappes/Andreas Beikirch, Danilo Hondo/Olaf Pollack, Robert Bartko/Guido Fulst (alle Deutschland) und Andreas Müller/Franz Stocher (Deutschland/Österreich). Auf das eine oder andere Gesicht müssen die erwarteten 76000 Zuschauer allerdings verzichten. Für das Fehlen der Telekom-Fahrer - speziell um Erik Zabel wird sein Jahren gebuhlt - können die seit März in den Vorbereitungen steckenden Organisatoren der Berliner 6-Tage-Rennen GmbH nichts. Otto Ziege: »Telekom-Sprecher Olaf Ludwig erteilte uns eine Absage. Die Trainingspläne des Teams sehen einen Aufenthalt in Australien vor.« Anders sieht die Angelegenheit bei den »Vierer-Boykotteuren« der Bahnrad-Weltmeisterschaften von Stuttgart aus. Laut Burckhard Bremer, Sportdirektor des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), könnten die für die Nationalmannschaft gesperrten Daniel Becke, Jens Lehmann, Sebastian Siedler und Christian Bach bei anderen Bahnwettbewerben durchaus starten. Sechstage-Rennchef Heinz Seesing hat im Fall von Lehmann aber eine andere Meinung: »Wir legen Wert auf eine gute Kooperation zum BDR. Was in Stuttgart geschah, darf in Berlin nicht passieren. Wir machen eine seriöse Veranstaltung. Für Lehmann, den wir ohne weiteres nehmen könnten, tut es mir sehr leid. Aber so lange die Dinge nicht geregelt sind, sprechen wir keine Einladung aus.« Die 93. Berliner Sixdays bieten aber noch viel mehr. Bei den Sprintwettbewerben ist der zweifache Olympiasieger und Publikumsliebling Jens Fiedler (Chemnitz) erneut Favorit. Das trifft bei den Stehern auch auf Lokalmatador Carsten Podlesch zu. Trotz fehlender finanzieller Unterstützung vom Berliner Senat spielt ebenso der Nachwuchssport wieder eine große Rolle. Im internationalen Zukunftsrennen mit Gesamtwertung für den in der Saison 2003/2004 erstmals ausgetragenen Cup der Union Internationale des Velodromes (UIV) geht die deutsche U-23-Elite mit internationaler Konkurrenz im Zweier-Mannschaftsfahren auf die Bahn. Mit dem Städtevergleich Berlin - Kopenhagen wird eine lange Tradition wie schon 2003 fortgesetzt. Natürlich kommen an allen Tagen auch die kulinarische Versorgung und Show nicht zu kurz. Frank Zander wird das Velodrom an der Landsberger Allee am Donnerstag und Montag in Wallung bringen. Hermes House Band und Abba 4u wollen das am Freitag und Sonnaben...