»Jeder hat einen Anspruch auf Bildung«

Arztpraxis auf dem Alexanderplatz: Die Studierenden setzten ihre Protestaktionen fort

  • Andreas Heinz
  • Lesedauer: ca. 1.0 Min.
Auf dem Balkon des Instituts für Bibliothekswissenschaften der Humboldt-Universität wurde seit gestern Morgen zehn Stunden ununterbrochen gelesen. Mit diesem Marathon drückten die Studierenden ihren Protest gegen die geplante Schließung des Hauses in der Dorotheenstraße aus. »Nachgeschlagen wird am Computer, aber gelesen wird von Papier«, erklärten sie und fragten: »Wer managt das Wissen unserer Zukunft?«. Auf einem Spruchband hieß es: »Unsere Professoren sind gestrichen - also lehren wir selbst«. Die Protestaktionen der Studenten wurden in der ganzen Stadt fortgesetzt. Auf dem Alexanderplatz hatten Medizinstudenten der Charité eine Arztpraxis aufgebaut, wo sich Passanten untersuchen lassen konnten. Vor allem aber sollte damit auf die ab 2005 geplanten Kürzungen von 98 Millionen Euro im Bereich der Universitätsmedizin aufmerksam gemacht werden, da die Patienten von diesen Maßnahmen dann ebenfalls betroffen seien. »Jeder hat einen Anspruch auf Bildung«, wurde betont. Mittags wollten die Streikenden »Bildung mal anders« zeigen. Der Zitronensäurezyklus als zentrale Drehscheibe des Stoffwechsels wurde mit Menschen statt mit Atomen dargestellt. Auch die theologische Fakultät der Humboldt-Universität soll den Sparmaßnahmen zum Opfer fallen. Dagegen wurde mit Vorlesungen im Audimax protestiert, um sich »gegen das Zurechtstutzen der Unis« zu wehren. Zum Thema »Dummes Volk regiert sich leicht? Bei der Bildung gehts ums Ganze« äußerte sich auch Christoph Stölzl (CDU), der Amtsvorgänger von Wissenschaftssenator Thomas Flierl (PDS). Stölzl ermunterte die Studierenden, mit ihren Protesten weiter zu machen. Ab 20 Uhr gab es...

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