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Bagatelle?

  • Frank Wehner
  • Lesedauer: 2 Min.

Eine Feuertaufe war es nicht. Schon mehrmals pfiffen Bundeswehrsoldaten in Somalia Geschosse um die Ohren. Neu aber ist, daß sie diesmal Objekt einer gezielten Attacke waren. Nicht unbedingt, weil sie Deutsche sind, aber ganz bestimmt, weil sie zum immer mehr verhaßten UNO-Kontingent gehören.

Noch mal ging - im Unterschied zu Kambodscha alles glimpflich ab. Ein Grund jedoch, das als Ba-

tatelle abzutun, besteht eshalb noch lange nicht. Rein kam man leicht, raus kommt man schwerer. Es bietet sich ja auch an, davoneilenden Interventen, die - zieht man die Gesamtbilanz - nichts Gutes brachten, Salven nachzujagen. Und wer, um sich als besonders zäh und sicherheitsratswürdig zu empfehlen, den Durchhaltekrieger mimt, hat beste Chancen, bevorzugte Schießscheibe zu werden.

So sehr „befriedet“ ist auch Belet Uen nicht mehr. Da wurde erst am Montag ein UN-Fahrzeug im deutschen Camp beschossen. Auf die Liebe der Eingeborenen, die so gepriesen wird, sollte man nicht übermäßig bauen. Es könnte sein, manche erinnern sich, warum die jetzt so emsig Bohrenden und Heilenden kamen. Ihre Mission war es, Kämpfer zu versorgen, die Somalis töten, und noch heute trauern sie, daß nichts daraus geworden ist.

Diesmal gab es nur Kratzer. Aber schon morgen kann es anders sein, und je länger dieser verfassungswidrige Einsatz dauert, desto größer wird das Risiko. Und jene, die heute von einer Bagatelle reden und zugleich von großen neuen Abenteuern träumen, hätten dann Blut an ihren gepflegten Händen und deutschen Eltern vieles zu erklären.

FRANK WEHNER

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