nd-aktuell.de / 31.12.1993 / Politik / Seite 6

Unerwünschte Person

Sofia/Wien/Paris (dpa/AFP/ ND). Der bulgarische Staatspräsident hat am Donnerstag die Ausweisung des russischen Rechtsextremisten Shirinowski aus Bulgarien verteidigt. Ein. souveräner Staat könne nicht zulassen, daß ein Politiker aus einem anderen Staat das Volk mit seinen Erklärungen beleidigt und die Grenzen zu den Nachbarstaaten neu zieht,“ sagte Shelew.

Nach Deutschland will jetzt auch Österreich Shirinowski nicht mehr einreisen lassen. Falls der Nationalistenführer erneut ein Visum beantragen sollte, „wissen wir, wie wir zu reagieren haben“, erklärte Österreichs Außenminister Mock. Shirinowski wird auch nicht nach Australien reisen

können. Das gab am Donnerstag ein Sprecher des Außenministeriums“ in Canberra “bekannt. Der russische Parteiqhef hatte, ursprünglich, einain^ Sydney wohnende Nichte besuchen wollen. Nach der Ankündigung des Besuches hatten jüdische Verbände die Regierung aufgefordert, die Einreise zu verhindern. Dagegen meldete der Rechtsextreme gestern Besuchswünsche in Frankreiph an.

Der Erfolg Shirinowskis und seiner Partei ist nach Erkenntnissen des russischen Meinungsforschers Lewada nur eine „vorübergehende Erscheinung“ in der politischen Szene. Er sei für einige Wähler offenbar die einzige nicht-etablierte Figur gewesen.