Opfer werden zu Schuldigen gemacht

Der gegenwärtige Diskurs über Geschichte aus der Perspektive der deutschen Einheit zwingt zudem, den sich formierenden neokonservativen Umdeutungen deutscher Geschichte entschiedenen Widerstand entgegenzusetzen. Nachdem es in der zweiten Hälfte der 80er Jahre rechtskonservativen Historikern um Ernst Nolte während des sogenannten „Historikerstreites“ noch nicht gelang, eine Relativierung der NS-Verbrechen mittels deren „Historisierung“ zu erreichen, tritt seit Ende der 80er Jahre eine Phalanx z. T. jüngerer Historiker und Publizisten an, dies im zweiten Anlauf zu erreichen. Repräsentativ für dieses Bemühen ist eine inzwischen stattliche Reihe umfänglicher historischer Monographien und Sammelbände im Ullstein/Prophyläen Verlag.

In einem Sammelband mit dem programmatischen Titel „Die Schatten der Vergangenheit. Impulse zur Historisierung des Nationalsozialismus“ wird „ein Ende der ritualisierten ,...


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