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Prosit!

  • Klaus Kimme
  • Lesedauer: 2 Min.

Von heute nacht zu morgen wird gefeiert. Silvester natürlich - aber nicht nur. In dieser Nacht nämlich geht auch ein weiteres Kapitel deutsch-deutscher Geschichte zu Ende. Genauer der Verkehrsgeschichte. Die S-Bahn in Westberlin kehrt nach zehn Jahren zurück in die Familie der Reichsbahn, und diese nimmt sie mit auf ihrem. Weg in die Deutsche Bahn AG. Grund genug für S-Bahn und BVG, mit geschmückten Zügen, Sekt und einem kleinen Zeremoniell zu feiern.

Nach dem Mauerbau hatten der Verlust der Vorortstrecken, ein weitgehender S-Bahnboykott durch die Westberliner, ein veralteter Wagenpark und die schrittweise Reduzierung des Angebots den Niedergang der einstmals so beliebten S-Bahn eingeleitet. Wenn, heute allerdings beklagt wird, daß die Strecken nur mit erheblichem Aufwand wieder befahrbar gemacht werden können, wird gelegentlich verdrängt, daß die BVG mit U-Bahn und Buslinienausbau parallel zum S-Bahnnetz die Talfahrt nicht unerheblich beschleunigte.

Doch nach 1989 stieg die S-Bahn wieder wie Phönix aus der Asche. 1993 wurde als „Jahr der Lückenschlüsse“ gefeiert. Zumindest bei BVG und Bahn. Und nun soll es noch rasanter vorwärts gehen. Mit dem olympischen Tempo Nawrockis. Der stellt sich der nächsten, fast übermenschlichen Herausforderung: die S-Bahn bis zur Jahrtausendwende wieder zu dem zu machen, was sie mal war - im Jahr 1961. Wenn das kein Grund zum Feiern ist.

Na denn, Prosit! Punkt 24 Uhr übrigens auf dem Anhalter Bahnhof - falls Sie gerade nichts Besseres vorhaben.

KLAUS KIMMEL

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