nd-aktuell.de / 08.01.1994 / Kommentare / Seite 2

Modrow vor Gericht?

Es floß kein Blut, als die Menschen auf die Straße gingen, um ihr Recht auf Freiheit einzufordern. Es fielen keine Schüsse, als die innerdeutsche Grenze geöffnet wurde. Es waren keine Todesopfer zu beklagen in einer Zeit großer Umwälzungen. Und als im Januar 1990 eine erregte Menge die Stasi-Zentrale stürmte, war es Hans Modrow, der zu den Menschen sprach. Wohl, weil er keine Hundertschaften hinter sich hatte, konnte er erreichen, daß die Gewalttätigkeiten eingestellt wurden. Das war Hans Modrow, Ministerpräsident der Übergangsregierung, - ein Patriot, Demokrat und Sozialist. Das Land

nicht weniger als 70 Millionen von ihnen am Rande der Kastengesellschaft leben, bricht sich der Frust über anhaltende Diskriminierung und nicht eingelöste Versprechungen mit Gewalt Bahn: In den Bergen von Chota Nagpur kämpfen die Santals und andere Adivasistämme u. a. mit Blockaden der Schienenwege und Straßen für ihre Rechte und für einen eigenen Bundesstaat Jharkhand.

Chiapas und Chota Nagpur - die am meisten traktierten Völker dieser Welt wollen offenbar nicht länger stillhalten. „Nach 500 Jahren des Zurückweichens“ - so Rigoberta Menchü - „gibt es Hoffnung für alle die, die nie müde wur-

einzufordern“.