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  • Von Chiapas bis Chota Nagpur: Der Widerstand der Urvölker wächst

„Es gibt uns noch, und wir leben!“

  • Lesedauer: 2 Min.

Während die mexikanische Armee die Zapatisten von Chiapas vor den Augen der Weltöffentlichkeit mit Kampfbombern jagt, wird vielerorts über die Ursachen des Aufstands orakelt. Soziale Gründe werden meist zuerst genannt - und sie sind auch nicht von der Hand zu weisen. Im Gegensatz zum mexikanischen Norden sind die Südprovinzen sträflich unterentwickelt. Hier ist es die indianische Bevölkerung - in Chiapas bildet sie die Mehrheit -, die am meisten darbt und vielen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt ist. Wie die Neue Zürcher Zeitung zu berichten weiß, halten sich in dieser Region die Politiker der seit 60 Jahren regierenden Institutionellen Revolutionspart tdl. „mit beSdrtdÖrs;-skändal6-??' Mitteln Äjt'£w:toaöft“ \k

Einige Beobachter verweisen auch auf den Fakt, daß die Zapatisten just am Tag des Inkrafttretens des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA losgeschlagen haben. Das mag zunächst eher wie ein PR-Coup aussehen, aber offenbar rechnen sich die indianischen Kleinbauern im äußersten Süden der Freihandelszone zu deren Verlierern.

Wenig Aufmerksamkeit findet indes der Zusammenhang der Rebellion mit dem soeben zu Ende gegangenen UNO-Jahr der indigenen Völker, an das die Ureinwohner manche Hoffnungen knüpften. Im „Kolumbusjahr“ 1992 hatten viele Indianer in der Auseinandersetzung mit der Conquista an Selbstbewußtsein gewonnen.,„Es,gibt ims nqch ; und wir leben“, stellte die ! ihdtöüiiche Frieäensnöbelpirei

trägerin Rigoberta Menchü stolz fest. Und im Mai 1992 formulierte die bis dahin weltgrößte Versammlung von Indigena-Führern in Rio das Ziel, „unsere ererbten Rechte der Selbstbestimmung aufrechtzuerhalten, unsere eigene Regierungsform zu beschließen.“ Doch zum offiziellen Abschluß des UNO-Jahres der Urvölker mußte Rigoberta Menchü enttäuscht konstatieren: „Die Situation der Urvölker hat sich nicht verbessert, sondern verschlechtert“. Drei Wochen später - Chiapas.

Die bittere Erfahrung dieser weitgehend nutzlosen UNO-Veranstaltung kann leicht zu weiteren Aktionen der von Bergbau- und Holzkonzernen, Kernwaffentestern oder korrupten Regierungsbeamten -oft hart' bedrängten Ureinwohner führen..Auch in Indien.'-wo

Karikatur- Wolf Schrader

da selbstverständlich die werbungtreibenden Unternehmen diese Werbungskosten in ihre Produkte/Leistungen einkalkulieren, also auf den Verbraucher abwälzen. Das sind indirekte Fernsehgebühren!

Hubert Altmann, 34513 Waldeck

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