Von Prof. Dr. MICHAEL WEGNER

land sei in seiner Geschichte von zwei fundamentalen Erscheinungen geprägt: vom orthodoxen Glauben und von der Dorfverfassung. Dies unterscheide Rußland grundlegend von Westeuropa. Rußland sei das geschichtliche Los zugefallen, der wichtigste Hort der Rechtgläubigkeit, der religiösen Wahrheit (prawda) zu sein. Es führe auf diese Weise die große Aufgabe weiter, die früher Israel und Byzanz übernommen hatten: „die von Gott auserwählten Völker zu sein.“ Die russische Dorfgemeinde, der Gemeindesitz vom Land (mir), verkörpere eine wichtige Eigenart der Eigentumsverhältnisse in Rußland und sei ein gewaltiger Vorzug gegenüber Westeuropa. Orthodoxie und Dorfverfassung wären ein Garant dafür, daß die Grundlagen des russischen Staates unerschütterlich seien.

Neu an den Auffassungen Danilewskis war nicht die polare Betrachtungsweise des Begriffspaares Rußland-Europa, höchstens, daß Danilewski die Gegenüberstellung extrem zuspitzte. Id...


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