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Allein? Gemeinsam?

  • Lesedauer: 2 Min.

Zum 75. Jahrestag der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht finden zahlreiche Ehrungen statt. Am Sonntag die traditionelle, große an der Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde. Für den 15. Januar, den Jahrestag der Mordtaten, ruft die SPD - ebenso wie Bündnis 90 /Grüne - auf, ab 11 Uhr vom S-Bahnhof Tiergarten aus zu den Plätzen zu marschieren, wo beide umgebracht wurden. Die Jungsozialisten werden am heutigen Sonnabend eine Veranstaltung organisieren, sich an der Demo am Sonntag beteiligen.

Im Schicksalsjahr der DDR, 1989, hatte der SPD-Parteivorstand der BRD am 15. Januar auch den Weg zur Gedenkstätte in Friedrichsfelde gefunden. Im Jahr darauf, in der Noch-DDR, nahm Walter Momper bei einer SPD-Kundgebung auf dem Alex ein Bad in der Menge.

Ungeachtet dessen, wer mit wem nicht kann und wer mit wem nicht auf dem gleichen Pflasterstein gesehen werden will, ist es gut, wenn alle, die sich den Idealen der beiden ermordeten Sozialisten verbunden fühlen, auch dafür öffentlich einstehen.

Niemand hat Ehrung historischer Persönlichkeiten und Mahnung vor aktuellen Gefahren für sich gepachtet. Jeder trifft eine individuelle Entscheidung, ob und wie er der teuren Toten gedenkt. Dennoch hoffe ich, daß auch Damen und Herren der SPD am Sonntag den Weg nach Friedrichsfelde finden und nicht gleich vor Berührungsängsten eine Herzattacke bekommen. Sollte allerdings Berlins SPD-Chef Ditmar Staffelt die Absicht haben, zur Gedenkstätte der Sozialisten zu marschieren, so läuft er tatsächlich Gefahr, ein paar Meter gemeinsam mit Lothar Bisky zu gehen. Denn der hat klar erklärt, daß er sein Einstehen für Demokratie und Humanismus auch mit einem Gang nach Friedrichsfelde dokumentieren will. Aber das gleiche kann Staffelt auch am 15. Januar passieren.

PETER KIRSCHEY

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