Superlativ-Jahr, selbst gemacht

  • Michael Müller
  • Lesedauer: ca. 1.0 Min.
So ist es dieser Tage überall zu lesen: 2004 würde ein »Sportjahr der Superlative«, meinte gestern beispielsweise auch der Sport-Informations-Dienst (sid). Insgesamt, und natürlich vor allem für Deutschland. Was damit gemeint ist, liest sich in der Diktion der Sportpolitik und -wirtschaft etwa folgendermaßen: »Der olympische Sommersport in Deutschland geht mit großen Ambitionen in das Olympiajahr 2004«, sagt NOK-Präsident Klaus Steinbach; er liebäugelt für Athen mit Platz drei in der Medaillenwertung und hofft dabei wohl auf Sabine Spitz (Mountainbike) und Henrik Stehlik (Trampolinspringen). »Auch Olympia tut Deutschland gut«, sagt DSB-Präsident Manfred von Richthofen; er verweist auf einen »nationalen Schulterschluss« für die Leipziger Bewerbung 2012. Und natürlich will man Fußball-Europameister werden, Jan Ullrich will die Tour de France gewinnen, Michael Schumacher seinen Formel-1-Titel verteidigen... Doch so gesehen würde sich 2004 als Sportjahr kaum von 2003 oder 2002 oder wann auch immer unterscheiden. Ein wirkliches Ausnahmejahr wäre etwas ganz anderes! Dazu gehörten im internationalen Hochleistungssport zwölf Monate ohne Doping. Dazu gehörte national, dass für den Breitensport wenigstens die gleichen finanziellen Mittel zur Verfügung stünden wie 2003 und überall die dritte Schulsportstunde wieder Pflicht würde. Von persönlichen Sport-Sensationen gar nicht zu reden: Sportjahr der Superlative war am Ende erst bei wenigstens einem echten Halbmarathon! Oder zumind...

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