Ausgeträumt

Kanzler zwingt Kinder zur Innovation

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: 1 Min.
Der Kanzler hat es zum Jahresende schwer. Das Herz der Menschen schlägt für andere Dinge als für Politik. Wäre die SPD nicht bloß eine absterbende Volkspartei, sondern ein vom Aussterben bedrohtes Lebewesen, so würden die Leute herzlich gern in die Reformkassen spenden. Nein, von Lebewesen wollen wir gar nicht erst reden, von lebensnah auch nicht. Meint doch der Kanzler dieser Tage: »Unsere Kinder müssen wieder Forscher und Erfinder werden wollen.« Edison stellte sich ein Leben als Trapper vor; von Einstein ist bekannt, dass er Lokführer werden wollte; Heisenberg träumte davon, Clown im Zirkus zu sein - jetzt will Schröder Kinderträume zerstören, nur weil er mit dem »Ansehen des deutschen Innovationssystems« unzufrieden ist. Der Kanzler bürdet Kindergärten was auf, wogegen sich sogar Michael Jackson sträuben würde. Politik wird immer grausamer. Vielleicht wollte Schröder selber ja tatsächlich Erfinder und Forscher werden. Und wurde es. Was er versprach, bleibt vielfach Erfindung; der sozialdemokratische Anteil seiner Arbeit wird immer unerforschlicher. Kein gutes Vorbild. Es heißt, die CDU denke ähnlich wie der Kanzler. Sie wolle 2004 »das Wachstum in den Mittelpunkt« stellen. Da werden sich die Kleinsten aber freuen.
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