Iran: Suchaktion endgültig eingestellt

Nach vier Tagen Schwangere aus Trümmern gerettet/Etwa 40000 Tote

Vier Tage nach dem schweren Erdbeben in Iran ist am Dienstag eine schwangere Frau aus den Trümmern gerettet worden. Dies berichtete die Feuerwehr im staatlichen Fernsehen. Insgesamt wurden 3000 Menschen lebend geborgen.

Teheran/Genf/Lindau (ND/Agenturen). Noch am Dienstag sollten in der von dem Erdbeben am vergangenen Freitag völlig zerstörten Stadt Bam die Suchaktionen nach Verschütteten endgültig eingestellt werden. Das kündigte das Büro des Gouverneurs der Erdbebenprovinz Kerman an. Ab heute sollen Bulldozer die Trümmer wegräumen. Bei der Naturkatastrophe sind nach Angaben von Präsident Mohammed Chatami etwa 40000 Menschen getötet worden. Diese Zahl nannte der Staatschef bei einer Pressekonferenz am Dienstag in der Provinz Kerman. In der Region mit ihren 240000 Einwohnern seien 120000 Menschen unmittelbar betroffen; ein Drittel von ihnen sei ums Leben gekommen. Bislang wurden laut dem iranischen Rundfunk 28000 Leichen beerdigt. Experten befürchten aber unter den Trümmern im iranischen Erdbebengebiet noch tausende weitere Tote. Ein hochrangiger Regierungsbeamter von Kerman sagte der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag, möglicherweise seien sogar mehr als 50000 Menschen ums Leben gekommen. Etwa 70000 Menschen sind durch das Beben am Freitag obdachlos geworden. Die UNO hat am Dienstag zur Hilfe für diese Menschen aufgerufen. Der UNO-Beauftragte für Vertriebene, Francis Deng, forderte die internationale Gemeinschaft auf, den Überlebenden »großzügig« zu helfen. Insbesondere die Bemühungen der iranischen Regierung, den Obdachlosen langfristig Unterkunft, Bildung und Arbeit zu geben, müssten unterstützt werden, hieß es in einer in Genf veröffentlichten Mitteilung Dengs. Die meisten Kinder im Erdbebengebiet sind nach Einschätzung des UNO-Kinderhilfswerkes UNICEF durch die schrecklichen Erfahrungen traumatisiert. Um ihnen eine möglichst schnelle Rückkehr in einen normalen Alltag zu ermöglichen, bereitet UNICEF die Wiederaufnahme eines provisorischen Schulunterrichts vor, wie die deutsche Vertretung des Kinderhilfswerks mitteilte. Dazu sollte am Dienstag ein UNICEF-Hilfsflug mit Unterrichtsmaterial für 30000 Schüler in den Südosten Irans starten. Zum bundesweiten Auftakt der diesjährigen Sternsingeraktion in Lindau haben die Veranstalter eine Soforthilfe von 50000 Euro für die Erdbebenopfer im Iran beschlossen. Das Geld soll der internationalen Caritasorganisation zugeleitet werden, um damit gezielt Kindern und Säuglingen in der Katastrophenregion zu helfen. Mit einem von vier Bodensee-Dampfern gebildeten Stern am See ist am Dienstag die ...

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