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Tierisch neu gewappnet

  • Almut Schröter
  • Lesedauer: 2 Min.
Unsere Wappentiere waren peinlich geworden. Ehrlich mal, sagten sogar die Politiker. Kein Geld in der Kasse und dann diese Bäuche. Dicke Taille und nix dahinter. Geht nicht mehr, können wir uns nicht mehr leisten. Ein paar Pimperlinge sind noch im Hauptstadtkulturfonds, um den Köllnischen Park mit Zwinger in Mitte zu einem Bären-Wellness-Park auszubauen. Da können sich Tilo, Maxi und Schnute auf die faule Haut legen, sich trollen und rollen. Und zu ihren Ehrentagen werden wir sie mit Kuchen besuchen. Den sparen wir uns dann vom Munde ab. Dass Berlin den Gürtel eng schnallt, signalisiert ab 2004 sein Wappen. Wir ehren das Gürteltier. Es hat zwar auch keinen anständigen Haushalt und keine Taille, aber diverse Qualitäten, für die sich unsere Parlamentarier erwärmen konnten. Deshalb beschlossen sie das neue Aushängeschild. Das Tier hätte vieles, an dem sich Berliner orientieren könnten. Das zahnlose Wesen mit dem Familiennamen Daxypodidae ist von unverwüstlich wirkender, prähistorischer Gestalt. Es ist nicht empfindlich, trägt an der Oberseite Panzer und an der Bauchseite etwas Fell. Mit kräftigen Krallen gräbt es sich immer noch was zum Fressen aus, wenn andere sagen, es wäre partout nichts mehr da. Der Säuger ist gut zu Fuß. Durch Gräben und kleine Bäche läuft er einfach auf dem Grund lang. Steht ihm das Wasser zu hoch, pumpt er sich den Magen voll Luft und schwimmt oben lang. Bewundern kann man Neunbindengürteltiere im Zoo und Braunborstengürteltiere sogar in Zoo und Tierpark. Und Kosenamen für unsere neuen Lieblinge fallen uns auch noch ein.
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