Dieser Text ist Teil des nd-Archivs seit 1946.

Um die Inhalte, die in den Jahrgängen bis 2001 als gedrucktes Papier vorliegen, in eine digitalisierte Fassung zu übertragen, wurde eine automatische Text- und Layouterkennung eingesetzt. Je älter das Original, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass der automatische Erkennvorgang bei einzelnen Wörtern oder Absätzen auf Probleme stößt.

Es kann also vereinzelt vorkommen, dass Texte fehlerhaft sind.

  • Politik
  • Verbleib von 81 040 Tonnen russischer Munition in Ostdeutschland ungeklärt

WGT-Erklärung „schlichtweg nicht glaubwürdig“

  • Reuter/dp
  • Lesedauer: 2 Min.

Wegen des ungeklärten Verbleibs von 81 040 Tonnen Munition der Westgruppe der russischen Streitkräfte (WGT) in den neuen Bundesländern ist es zu Unstimmigkeiten zwischen Deutschland und Rußland gekommen. Die Erklärung des WGT-Oberkommandierenden, Burlakow, die Sprengkörper seien in den letzten drei Jahren zu Übungszwecken verschossen worden, sei nicht glaubhaft, sagte ein Sprecher des Bundeswehr-Verbindungskommandos am Mittwoch. 1992 hätten die WGT einen Muni-

tionsbestand von 677 000 Tonnen angegeben. Bereinigt um die Transporte nach Rußland gebe es nun diesen rechnerischen“ Fehlbestand. ,,.'„ :....

Ein glaubwürdiger Nachweis über den Verbleib der über 80 000 Tonnen habe man bei Burlakow mehrfach „erbeten und abverlangt“, sagte der Sprecher des Verbindungskommandos, Fregattenkapitän Heermeyer. Die Zusicherung des WGT-Oberkommandierenden, es werde nichts zurückbleiben, reiche aber allein nicht aus. „Solange der Verbleib nicht geklärt ist, ist man

hier im Haus der Auffassung, daß es ein Restrisiko gibt“, sagte Heermeyer. Schon das Übungsverhalten der personell und technisch äüsgedühri-.. ten WGT zeige, da« die Erklärung, die Munition sei verschossen worden, „schlichtweg nicht glaubwürdig ist“. In Bundeswehrkreisen wurde darauf verwiesen, daß zum Vergleich die deutschen Streitkräfte 1991 weniger als 15 000 Tonnen Munition zu Übungszwecken verschossen hätten. Es gebe viele mögliche Erklärungen über den Verbleib der Munition, sagte

Heermeyer. Er wolle darüber aber nicht spekulieren.

.. Heermeyer wies darauf hjn,, daß die WGT beanträgt hatte, rund 75 000 Tonnen Munition in Deutschland zu vernichten, was die Bundesregierung aber abgelehnt habe. Derzeit seien nach glaubwürdigen russischen Angaben noch weniger als 10 000 Tonnen Munition in zwei WGT-Lagern gebunkert. Diese sollten bis zum Ende des Abzugs, am 31. August, außer Landes gebracht werden. Von Seiten der WGT gab es zunächst keinen Kommentar.

Reuter/ND

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal