Bremer Glückssträhne führt bis Berlin

DFB-Pokal-Halbfinale / Der VfB Lübeck hadert mit dem entscheidendem Tor in der Verlängerung

  • Andreas Frank
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Eine aktuelle Glückssträhne hat Werder Bremen bis zum Pokalendspiel nach Berlin geführt und den tragischen Verlierer VfB Lübeck um eine sportliche Sensation gebracht. »Das war unsere bitterste Niederlage überhaupt, da hätte ich lieber fünf Stück gekriegt«, klagte VfB-Trainer Dieter Hecking nach 120 dramatischen Minuten, in denen die Gäste bis neun Minuten vor Ende der Verlängerung vom Cup-Finale träumen durften und dann doch mit 2:3 (1:1, 0:1) unterlagen. Während die Spieler des siegreichen Bundesliga-Spitzenreiters über den Rasen des Weserstadions tanzten, hockten die Schleswig-Holsteiner ausgepumpt und mit leeren Blicken auf dem Spielfeld. Das harte sportliche Schicksal des Zweitligisten rührte sogar Ministerpräsidentin Heide Simonis, die ihre Landsleute an die Weser begleitet hatte: »Sie taten mir so Leid, ich musste ganz schön die Luft anhalten.« Auch das Bremer Publikum staunte nicht schlecht über den kecken Underdog, der den haushohen Favoriten mit Offensivdrang und technischem Verständnis überraschte und auch Werder-Coach Thomas Schaaf zu Komplimenten an die Gäste animierte: »Sie haben überragend gespielt und uns eine Riesenpartie abgefordert.« Der Meisterschaftsaspirant hingegen punktete deutlich mehr durch Willenskraft als durch spielerischen Glanz. Der viermalige Pokalsieger Bremen geriet durch ein Eigentor von Mladen Krstajic (11.) und einen Treffer von Ferydoon Zandi (94.) gleich zweimal in Rückstand und konnte erst entscheidend kontern, als den Lübeckern nach dem letzten Seitenwechsel in der Verlängerung die Luft ausging. Nach einem Micoud-Tor in der 54. Minute drehten Treffer von Ailton (111.) und dem eingewechselten Nelson Valdez (114.) den Spieß doch noch um. Die entscheidende Aktion des Nachwuchsstürmers aus Paraguay brachte VFB-Trainer Hecking auf die Palme: »Da war klar die Hand im Spiel.« Laut DFB-Beobachter Peter Gagelmann war die Entscheidung seines Kollegen Lutz Michael Fröhlich korrekt: »Die Hand des Spielers ging nicht zum Ball und er hat sich nicht absichtlich einen Vorteil verschafft. « Als der Schuss des Südamerikaners vor 38700 Zuschauern im Lübecker Gehäuse einschlug, freute sich besonders Bremens Sportdirektor Klaus Allofs. »Ohne die Endspielteilnahme wäre uns finanziell einiges durch die Lappen gegangen«, bekannte er. Mit mindestens 2,5 Millionen Euro darf er für den Berlin-Trip rechnen. Erleichterung auch bei seinem Vorgänger Willi Lemke, jetzt stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender: »Wenn wir das Pokalfinale nicht erreicht hätten, hätte der Verein ohne Champions League ein Problem bekommen. « Das Problem der Lübecker ist jetzt das Umschalten auf den Zweitliga-Alltag, am kommenden Montag (20.15 Uhr/live im DSF) gastiert Spitzenreiter 1. FC Nürnberg an der Lohmühle. Hecking zuversichtlich: »Wir haben eine intakte Mannschaft mit Charakter, das macht Mut für die Liga. Wenn wir diese Leistung in den kommenden Wochen auch nur annähernd abrufen, steigen wir nicht ab.« Eine Etage höher stehen auch den Bremern mit Auswärtsspielen in Wolfsburg und Stuttgart zwei richtungsweisende Partien bevor. Sportdirektor Allofs: »Da werden uns die positiven Ereignisse der vergangenen Wochen helfen. Ich habe selten eine so willensstarke Mannschaft wie unser aktuelles Team erlebt, sie finde...

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