Hoffnung auf neues Wachstum

Prognosen für Europa liegen bei 3,1 Prozent Zahl der Aussteller noch immer rückläufig

  • Steffen Schmidt
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Am Mittwochabend wurde in Hannover die diesjährige CeBIT offiziell eröffnet. Nach erheblichen Einbrüchen bei Ausstellern und vermieteten Flächen in den letzten beiden Jahren liegen die diesjährigen Zahlen nur noch leicht unter denen des Vorjahres. Grund zum Jubel besteht zumindest für die deutsche Wirtschaft nicht. Während die Zahl der ausländischen Aussteller wieder im Plus ist, gibt es bei den deutschen Anbietern weiter deutlichen Schwund.

Für die nächsten sieben Tage ist Hannover die Hauptstadt der globalen Informations- und Telekommunikationsbranche. Auch wenn die CeBIT 2004 weit von den Rekordzahlen des Jahres 2000 entfernt ist, als die Branche auf dem Höhepunkt ihres Booms war, so ist sie noch immer die weltgrößte Computermesse. Nach Angaben des Pressechefs der Deutsche Messe AG Hannover, Eberhard Roloff, ist die CeBIT trotz des Rückgangs der Ausstellungsflächen um 13 Prozent größer als die nächstplatzierten fünf Branchenmessen der Welt zusammen.
Laut der jüngsten Studie des European Information Technology Observatory (EITO) wird der Markt für Produkte und Dienstleistungen der Informations- und Telekommunikationsbranche (ITK) 2004 für Westeuropa um 3,1 Prozent auf 611 Milliarden Euro und im nächsten Jahr sogar um 4,4 Prozent wachsen. Im vergangenen Jahr hatte die Steigerung lediglich 0,8 Prozent betragen. Allerdings entwickeln sich nach Auskunft des Präsidenten des deutschen Branchenverbands BITKOM, Willi Berchtold, der deutsche und französische Markt unterdurchschnittlich.
Weltweit wächst ITK-Markt nach Berechnungen des EITO im laufenden Jahr um 4,3 Prozent auf 2,16 Billionen Euro und wird 2005 um weitere 130 Milliarden Euro steigen. Damit hat sich der ITK-Umsatz seit 1994 mehr als verdoppelt. Dabei verlieren die USA, Japan und Europa wie in den vergangenen Jahren leicht an Gewicht. Regionen mit besonderer Dynamik sind Ost-Asien, Mittelosteuropa sowie bestimmte Länder Lateinamerikas. Für Mittelosteuropa erwartet EITO ein Plus von 8,1 Prozent.
Ein deutlicher Wermutstropfen in den optimistischen Äußerungen der Messeverantwortlichen und des deutschen Branchenverbandes BITKOM allerdings ist der anhaltende Niedergang bei ostdeutschen Unternehmen, insbesondere in Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Zudem fielen die Gemeinschaftsstände der Wissenschaftseinrichtungen aus Berlin und Thüringen den Sparmaßnahmen im Hochschulbereich zum Opfer. Laut Messe-Sprecher Roloff geht der Ausstellerrückgang in Deutschland vor allem auf das Konto der Unternehmenspleiten der letzten Jahre. Entsprechend wenig verwunderlich ist, dass das Wachstum der ausländischen Messebeteiligung zu nennenswerten Teilen aus dem ostasiatischen Raum kommt. Allein China, das im Jahr 2000 noch ganze 30 Unternehmen auf der CeBIT hatte, ist in diesem Jahr mit 189 vertreten. Und das obwohl die Deutsche Messe AG inzwischen in Shanghai einen Ableger, die CeBIT Asia, veranstaltet.
In den Jahren nach dem Boom hat sich die CeBIT durch erhöhte Eintrittspreise und eine stärkere Fokussierung auf Geschäftsleute teilweise wieder von einer Publikumsmesse zu einer Fachmesse entwickelt, so dass die Zahl der Besucher ebenfalls deutlich geschrumpft ist. Gegenüber mehr als 800000 Besuchern im Rekordjahr 2000 waren es 2003 nur noch 556248. Die Messeverantwortlichen gehen davon aus, dass es in diesem Jahr etwa genauso viele sein werden. Da allein ein Fünftel davon aus dem Ausland kommt, glaubt Pressechef Roloff, dass die Fachbesucher inzwischen in der Mehrheit sind. Deutsche Messe und der BITKOM sind sich zwar einig, dass das Messeprofil überarbeitet werden müsste, doch über die Richtung ist man uneins. Während die BITKOM eine stärkere Öffnung für Unterhaltungselektronik wünscht, sieht man das Messe-Sprecher Roloff eher skeptisch, wenig verwunderlich nach dem Debakel der Sondermesse CeBIT Home.

Service
Die CeBIT in CeBIT in Hannover (18. bis 24. März) hat von 9 bis 18 Uhr geöffnet.
Die Eintrittspreise betragen für eine Tages 36 Euro (im Vorverkauf 32) und für eine Dauerkarte 79 Euro (im Vorverkauf 69). Tagesausweise für Schüler/Studenten (ab 15 Jahre) kosten17 Euro (nur im Einzelverkauf und gültig am Messesamstag und -sonntag sowie am letzten Messetag).
Die CeBIT-Eintrittsausweise gelten gleichzeitig als Fahrkarten im Großraum-Verkehr Hannover. Die S-Bahn-Linie 6 verkehrt zwischen Flughafen und Messegelände. Regel- und Messesonderzüge halten am Bahnhof »Hannover Messe/Laatzen«, von hier aus führt ein »Skywalk« zum Messegelände (Halle 13). Die Straßenbahn-Linien 8 und 18 verkehren im Schnelltakt (ca. alle 3 Minuten) zwischen Hauptbahnhof und Messegelände (Eingänge Nord 1 und 2). Außerdem fahren die Linien 6 und 16 von der Innenstadt zum Ostbereich des Messegeländes.
Messekatalog kostet 25 Euro. Das Besucherinformationssystem EBi informiert umfasse...

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