B gewinnt

Homöopathen wollen klagen

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 1 Min.
»Den Erfordernissen kranker Menschen wird Rechnung getragen und keine Arznei wird ausgegrenzt«. Ist das a) von den Gebrüdern Grimm, b) von Ulla Schmidt oder c) von Dieter Hallervorden? Um es kurz zu machen: B gewinnt, auch wenn der Satz eher an ein fantastisches Märchen oder einen blöden Witz erinnert. Mit ihm reagierte die Gesundheitsministerin auf die Entscheidung eines Ausschusses, bestimmte homöopathische Arzneimittel auch künftig unter bestimmten Bedingungen von den Krankenkassen bezahlen zu lassen. Nun weiß kaum ein Mensch in diesem Land besser als Ulla Schmidt, dass den Erfordernissen kranker Menschen nach der Gesundheitsreform weniger Rechnung getragen wird als davor. Die Hoffnung darauf, dass das keiner merkt, hält sich offenbar hartnäckig. Was die Krankenkassen einsparen, zahlen jetzt die Patienten selbst. Zahlreiche Therapien und Medikamente - darunter auch nach dem Beschluss des Ausschusses viele homöopathische und pflanzliche Mittel - werden nicht mehr erstattet und folglich von einer großen Zahl Bedürftiger auch nicht mehr in Anspruch genommen. So zu reden, als wäre dies nicht der Fall, dürfte aber kaum das Symptom eines behandlungsbedürftigen Realitätsverlustes der Regierung sein, sondern eher ein Ausdruck der Verachtung gegenüber dem Wähler. Es könnte also sein, dass B künftig nicht mehr gewinnt.
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