CDU: Deutsche sollen deutsch sprechen!

Eklat nach Treffen mit tschechischen Politikern

  • Michael Bartsch, Dresden
  • Lesedauer: 2 Min.
Der sorbische PDS-Landtagsabgeordnete Heiko Kosel redet unverschämterweise mit tschechischen Abgeordneten tschechisch. Darüber empört sich ein Lausitzer CDU-Mann.
Ein Treffen des Europaausschusses im Sächsischen Landtag mit den Hetmännern, den Chefs der drei nordböhmischen Bezirksverwaltungen, hatte im Europaausschuss und im Landtagspräsidium ein unerwartetes Nachspiel. Der Lausitzer CDU-Abgeordnete Peter Schowtka hielt es für eine »Unverschämtheit«, dass der PDS-Abgeordnete Heiko Kosel bei dieser Begegnung im Februar seine Ansprache auf Tschechisch gehalten habe. »Wer auf der deutschen Seite sitzt, soll deutsch reden!« Er kündigte an, solchen Veranstaltungen künftig fernzubleiben, wenn Kosel weiterhin die tschechische oder polnische Sprache gebraucht. Bei der fraglichen Begegnung mit den tschechischen so genannten Hetmännern war ein anerkannt guter Dolmetscher anwesend, der Kosels Worte zurück ins Deutsche übersetzte. Kosel ist Sorbe, hat in Prag ein juristisches Praktikum absolviert und besitzt die tschechische Anwaltszulassung. »Ich dachte, ich bin im falschen Film«, zeigte sich Kosel von der späten Reaktion Schowtkas überrascht. »Das also ist die politische Klasse, die große Feierlichkeiten zur EU-Erweiterung ausrichten will!« Er habe sein Tschechisch als eine nachbarschaftliche Geste verstanden. Die Begegnung, bei der es um die künftige Zusammenarbeit der Regionalparlamente ging, sei ansonsten harmonisch verlaufen. Peter Adler (SPD), Vorsitzender des Europaausschusses im Sächsischen Landtag, empfand es allerdings auch als »befremdlich«, wenn der Dolmetscher »die Rede eines deutschen Delegationsteilnehmers ins Deutsche übersetzen« müsse. Entsprechend den protokollarischen Gepflogenheiten würden die Tschechen auch nicht deutsch reden, obwohl sie es teilweise könnten. Er habe zu vermitteln versucht und sehe weder das Verhältnis zur tschechischen Seite noch das zu Heiko Kosel getrübt. Landtagspräsident Erich Iltgen (CDU) hat sich im Präsidium, wo das Thema ebenfalls angesprochen wurde, der Kritik an Kosel nicht angeschlossen.
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